Sollte nicht bei jeder wissenschaftlichen Studie, die veröffentlicht wird, aus Transparenzgründen immer gleich angeben werden, wer die Studie finanziert?
Sehr geehrter Herr Diaby,
eine wissenschaftliche Studie, die Greenpeace finanziert, könnte zu etwas anderen Ergebnissen führen, als eine, die beispielsweise vom Bayer-Konzern finanziert wird.
Sogenannte „An-Institute“ werden einer Hochschule angegliedert – ohne dass der Öffentlichkeit immer klar ist, von wem sie finanziert werden. https://de.wikipedia.org/wiki/An-Institut
Das „Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft“ (HIIG) wurde beispielsweise mit einer Finanzierung von Google gegründet. https://www.avhumboldt.de/?p=8124
Sollten in solchen Fällen nicht auch die Kooperationsverträge sofort offengelegt werden? Wie könnte die Forschung unabhängiger werden?
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Reinhard,
vielen Dank für Ihre Frage!
Wissenschaftliche Studien haben gerade in den letzten Monaten und Jahren auch in der breiten Öffentlichkeit an Bedeutung gewonnen. Wichtig ist aus meiner Sicht deren Objektivität, Wissenschaftlichkeit und eine verständliche Darstellung.
Und - wie Sie richtigerweise anführen- kann es auch von Interesse sein zu erfahren, wer der Auftraggeber oder die Auftraggeberin einer solchen Studie ist.
Wenn von staatlicher Seite eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben wird, sollte dies in jedem Fall transparent gemacht werden und ist aus meiner Erfahrung heraus auch gängige Praxis.
In der Tat gibt es auch Studien, die in der Privatwirtschaft durch Unternehmen etc. in Auftrag gegeben werden. Hier herrscht Vertragsfreiheit.
Ich bin aber der Meinung, dass es eine wünschenswerte und seriöse Vorgehensweise ist, bei Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie auch transparent zu machen, wer die Studie in Auftrag gegeben hat.
Nette Grüße
Karamba Diaby