Frage an Karamba Diaby von Frank M. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Diaby,
die Debatte um das Wechselmodell wird natürlich nicht mehr abebben.
Um die Diskussion auf das Kindeswohl zu richten, schlage ich vor, daß das Thema Geld dabei an Brisanz verliert, indem wir einfach nicht mehr zwischen 0 und 1 unterscheiden:
ich denke es ist unbestritten, dass es auch Widerstand gegen das Wechselmodell gibt, weil bei 50:50 plötzlich kein Kindesunterhalt mehr zu zahlen ist. Dies kann man entschärfen, indem der Unterhalt sich an den Zeitanteilen berechnet.
Plötzlich gibt es dann nämlich keine Grundsatzdiskussionen mehr darüber, ob die Wissenschaft weltweit Ahnung hat oder nicht. Und es fällt den Unterhaltempfängern leichter, von 30% auf 50% der Zeit zu gehen, wenn dies nicht zwischen 0 und 1 unterscheidet.
Was halten Sie davon?
Mit freundlichen Grüßen
Frank Möhle
Sehr geehrter Herr Möhle,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema „Wechselmodell“, auf die ich Ihnen gern antworte.
Grundsätzlich gilt: Es ist eine primär von den Fachgerichten zu klärende Frage, ob derzeit nach dem entsprechenden Fachrecht die Anordnung einer paritätischen Betreuung möglich ist oder nicht. Im Einzelfall müssen die Familiengerichte entscheiden, was dem Kindeswohl am besten entspricht.
Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion kann ich weiterhin sagen: Wir stehen dem Wechselmodell sehr positiv gegenüber und wollen es stärker fördern. Für eine fundierte politische Entscheidung warten wir jedoch zunächst die Ergebnisse der Studie zum Thema „Kindeswohl und Umgangsrecht“ ab.
Auftraggeber ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die SPD-Bundestagsfraktion ist der Ansicht, dass die Meinungsbildung zur Frage etwaigen Reformbedarfs hin zu einem Wechselmodell in einem so sensiblen Bereich wie dem Sorge- und Umgangsrecht eine empirische Grundlage voraussetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Karamba Diaby, MdB