Frage an Kai Gehring von Holger B. bezüglich Umwelt
schönen guten tag,
werden die grünen weiter am atomausstieg festhalten? immerhin is atomenergie meiner meinung nach sauberer und effizienter als kohle oder gaskraft.
auch erneuerbare energie (die ich ja nunmal mit meiner stromrechnung teuer bezahle) is nicht das gelbe vom ei. siehe man sich nur mal die windkraftwerke an die, wenn ich das richtig im kopf habe, 35 jahre laufen müssten um die kosten für die erbauung wieder reinzuholen. gleichzeitig werden diese windräder auf eine laufzeit von ca 20 jahren ausgelegt. wenn man das mal hochrechnet ergibt sich ein kostenüberschuss von fast 40%. diese kosten bleiben natürlich an uns hängen die den strom bezahlen müssen. wenn ich in der freien wirtschaft so kalkulieren würde, würde ich schneller beim arbeitsamt stehen als ich schauen kann. dazu wird mir immer noch nicht klar mit welcher begründung die akws abgeschaltet werden sollen.. rund um deutschland herum werden akws betrieben. somit fällt auch der sicherheitsaspekt weg oder wollen sie uns glaubhaft machen das eine mögliche atomare wolke nach einem störfall an den deutschen grenzen halt machen wird? wie gedenken die grünen denn den energiehaushalt in deutschland auszugleichen wenn die akws vom netz gehen? kohlekraftwerke? da denk ich nur mal an die umweltbelastung aufgrund des co2 ausstoßes. gleiches gilt für die anderen fossilen brennstoffe. ich seh es schon kommen das wir hier bald unseren strom im ausland einkaufen müssen und das natürlich teuer (da werden unsere energiekonzerne schon für sorgen) wo wir gerade beim thema konzerne sind... wann wird denn nun endlich mal ein verfahren gegen die öl und stromkonzerne eingeleitet.. ich hab den eindruck das dort viel blabla von seiten der politik kommt aber kein einschreiten. die mineralölkonzerne erhöhen den sprit nach belieben (gerade ferienbeginn, lange wochenenden) alles schreit aber keiner tut was. gleiches gilt bei stromanbietern und gasanbietern.,
Sehr geehrter Herr Bässler,
seitdem der Klimawandel von der Gesellschaft zunehmend als zentrales Problem wahrgenommen wird, versucht die Atomwirtschaft ihren Energieträger als vermeintlichen Klimaretter hoch zu stilisieren. Die Debatte über pro und contra der Atomenergie wird in letzter Zeit meist verkürzt dargestellt, die Sicherheitsdebatte zunehmend verdrängt.
Atomkraft als wirksames Mittel gegen den Klimakollaps ist eine Illusion. Bei den meisten Ausführungen zur Klimabilanz der Atomkraft wird der Blick darauf verengt, dass ein Atomkraftwerk bei der Stromerzeugung kaum CO2 emittiert. Betrachtet man dagegen die gesamte Produktionskette vom Uranabbau bis zur Entsorgung, erzeugt die Atomkraft erhebliche Mengen an CO2, die den ohnehin marginalen Beitrag der Atomkraft zum Klimaschutz weiter reduzieren.
Aber selbst bei einer Überprüfung der Klimabilanz bei der reinen Stromerzeugung, wird der Mythos dieser Technologie als Klimaretter schnell enttarnt. Man muss nur einen Blick auf den Anteil der Atomenergie am Gesamtenergieverbrauch werfen:
- Weltweit sind aktuell 442 Atomkraftwerke am Netz. Diese tragen nur zu rund 2,5 Prozent zur Deckung des globalen Energiebedarfs bei.
- Die 17 deutschen AKW schaffen es gerade einmal auf 6 Prozent in Deutschland und die vier ältesten AKW, um die gerade gestritten wird, auf 1,1 Prozent.
Hinzu kommt die schlechte Energiebilanz. AKW sind mehr Wolkenmaschine als Kraftwerk. Nur rund ein Drittel der Primärenergie kann zur Stromerzeugung genutzt werden, der Rest entweicht ungenutzt als heiße Luft. Pro erzeugter Kilowattstunde Strom werden also zwei Kilowattstunden Wärme verschwendet. Diese müssen noch einmal produziert werden - zumeist leider mit CO2 Emissionen. Dezentrale gasbetriebene Blockheizkraftwerke haben eine deutlich bessere Energieausbeute, da auch die Abwärme genutzt wird. Sie stehen der CO2-Bilanz von AKW in nichts nach. Klassenbeste in Sachen Klima- und Energiebilanz sind jedoch unangefochten die Erneuerbaren - emissionsfrei bei meist unendlichem Rohstoffvorrat.
Dies veranschaulicht: Als Klimatechnologie taugt die Atomkraft nicht!
Wirklichen Klimaschutz gibt es nur durch eine echte Energiewende ohne die Risikotechnologie Atomkraft. Das erfordert eine konsequente Politik für die drei E: den Ausbau der Erneuerbaren bei Strom, Wärme und Verkehr, Energieeinsparung und Energieeffizienz. Aber genau das wird durch ein Festhalten an der Atomkraft verhindert.
Über Jahrzehnte haben es Politiker mit der Atomkraft meist sehr gut gemeint - insbesondere ökonomisch. Die Gewinne wurden privatisiert, die Kosten weitgehend vergesellschaftet.
Alle Atomkraftwerke sind vor der Liberalisierung der Energiemärkte gebaut worden; die Kapitalkosten, bei Neubauten der größte Kostenfaktor bei AKW, trugen die Unternehmen zumeist, als sie noch der öffentlichen Hand gehörten. Die Prototypen wurden vollständig vom Staat finanziert. Die Subventionen für die deutsche Atomkraft belaufen sich summa summarum auf unverantwortliche über 100 Milliarden Euro.
Wie die fossilen Rohstoffe Erdöl und Erdgas ist Uran eine endliche Ressource. Je höher der Verbrauch desto kürzer die Reichweite. Greenpeace hat 2006 basierend auf Daten der OECD einen Uran-Report veröffentlicht. Nach ihren Berechnungen wird Uran in spätestens 65 Jahren weltweit nicht mehr verfügbar sein - die zivile Nutzung heute militärisch genutzter Uranvorräte bereits einkalkuliert.
Neben dem hohen technologischen und finanziellen Aufwand und der Schwierigkeit erst einmal eine wirksame Sicherheitskultur zu entwickeln droht immer auch die zweite Seite der Atomkraft - die Gefahr der militärischen Nutzung! Indien und Pakistan haben es vorgemacht. Sie haben ihre Erfahrungen und ihr Know How aus der zivilen Nutzung der Atomkraft genutzt, um ´die Bombe´ zu bauen. Wer die Ausbreitung der zivilen Nutzung der Atomenergie forciert, betreibt auch immer eine potenzielle Ausweitung der militärischen Bedrohung. Aktuellste Beispiele sind Iran und Nord-Korea.
Sie sehen also, es gibt mehr als genug gute Gründe für den Atomausstieg.
Die zweite Frage, die Sie aufwerfen ist die nach Windkraftanlagen.
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist so ausgelegt, dass bei Windkraftanlagen an guten und sehr guten Standorten innerhalb von zwanzig Jahren die Kosten wieder reingeholt werden sowie ein Gewinn in einer Höhe, der einen Anreiz zur Errichtung der Anlage gibt. Würde die Aussage stimmen, dass die Kosten erst nach 35 Jahren wieder reingeholt würden, würde niemand in ein Windrad investieren. Dies erfolgt aber glücklicherweise in großem Umfang.
Ich hoffe, dass ich Sie mit diesen Argumenten von der grünen Energiewende überzeugen konnte!
Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring