Frage an Jutta Blatzheim-Roegler von Nils G. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Frau Blatzheim-Roegler,
der Ankauf der Bahnstrecke Hermeskeil – Morbach ist ein großes Thema der Lokalpolitik im Hunsrück. Um den Erhalt der Strecke langfristig zu sichern, haben die Räte der beteiligten Gemeinden einen Kauf der Strecke mehrheitlich befürwortet. Unterstützt wird diese Entscheidung von der Bevölkerung vor Ort, den Mitgliedern des Fördervereins Hunsrückbahn sowie der Hochwaldbahn-Gruppe, die auf der Bahnstrecke Touristik- und Güterverkehr anbieten möchte.
Der schienengebundene Touristikverkehr als Ergänzung vorhandener touristischer Angeboten ist für die Region ein Alleinstellungsmerkmal. Für Naturpark Saar-Hunsrück, den Premiumwanderweg Saar-Hunsrück-Steig, die großen geplanten Ferienzentren in Hermeskeil (Dorf Hochwald) und Bostalsee (Sun Parc) sowie den Flughafen Hahn entstehen durch die Bahnverbindung Synergieeffekte, von denen die Region im Gesamten profitiert.
Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der Nutzen für die Region im Güterverkehr. Mehrere Unternehmen haben bereits Interesse an Bahntransporten bekundet.
Bei der Neuansiedlung von Unternehmen kann der mögliche Gleisanschluss der entscheidende Standortvorteil sein. Trotz allem scheiterte ein Ankauf 2010 aufgrund von der ADD Trier nicht genehmigter Zuschüsse in Höhe von 175 000,- €.
Mehr Informationen zum Thema inklusive Kostenaufstellung finden sich in einer Broschüre der HWB unter: www.bahntouristik-hunsrueck.de Durch den Kauf der Strecke erfahren regionale Strukturen eine enorme Aufwertung, wobei der finanzielle Aufwand der öffentlichen Hand sehr überschaubar bleibt.
Eine parteiübergreifende, konstruktive Zusammenarbeit und der Rückhalt aus der Bevölkerung vor Ort können hier zu einem Ergebnis führen, dass durchaus als Aushängeschild für das Zusammenwirken von bürgernaher Politik und lokalem Engagement gesehen werden kann.
Da das Projekt von großer regionaler Bedeutung ist, bitte ich Sie, Ihre Position zum Thema darzulegen.
Sehr geehrter Herr Göttert,
das Ringen um die Fortführung der Bahnstrecke über den Haltepunkt Flughafen Hahn nach Morbach bis Hermeskeil habe ich mit großem Interesse verfolgt. Ich bin absolut dafür und teile Ihre Ansicht, dass die Bahnstrecke ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Infrastruktur im Hunsrück ist. Die Landesregierung will die Fortführung nicht. Ich war sehr beeindruckt, dass die anliegenden Kommunen einvernehmlich beschlossen haben, hier selber die Federführung zu übernehmen, um für ihre Bevölkerung eine Bahnangebot sicher zu stellen. Umso enttäuschter war ich von der Reaktion der ADD, die sich da m.E. sehr kleinlich zeigt.
Bündnis 90/ Die Grünen haben sich schon lange für die Reaktivierung der Hunsrückbahn bis Hermeskeil eingesetzt. Besser wäre natürlich noch die Fortführung bis Türkismühle. Im März 2001 habe ich mit unserer damaligen Landtagsabgeordneten Elke Kiltz initiert, mit einem gecharterter Triebwagen der Firma “Eurobahn” von Sprendlingen über Bingen und Langenlonsheim nach Morbach im Hunsrück und zurück zu fahren. Die Resonanz bei der Bevölkerung war damals sehr hoch und hat uns die Richtigkeit unserer Initiative bestätigt. Im November 2009 habe ich auf unserer Landesdelegiertenversammlung einen Antrag eingebracht,der die Fortführung der Bahnstrecke über den Flughafen Hahn hinaus befürwortete, der Antrag wurde mit sehr großer Mehrheit angenommen ( http://www.gruene-rlp.de/userspace/RP/lv_rlp/pdfs/ldv_11-09/Beschluss_Hunsrueckbahn.pdf ). In unserem Programm zur Landtagswahl finden Sie unter dem Punkt Verkehr den Passus(Seite 31): "Wir wollen die Reaktivierung von [Bahn-] Strecken dort, wo es für den Güterverkehr, den Berufsverkehr und Schülerverkehr, den Tourismus oder die wirtschaftliche Entwicklung sinnvoll ist". Dies sehe ich bei Ihrem Projekt gegeben.
Wir möchten die Hunsrückbahn als Zug mit attraktiven Haltepunkte realisieren - es darf nicht ausschließlich ein schnelles Transitmittel von einem zum anderen Flughafen sein!
In diesem Sinne werde ich mich weiter für Ihr Anliegen einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Jutta Blatzheim-Roegler