Als Abgeordnete aus dem ländlichen Raum muss ihnen das 9€ Ticket ein Dorn im Auge sein. Was werden sie für einen funktionierenden ÖPNV tun.
Das 9€ Ticket, das auch die Bevölkerung im ländlichen Raum mitfinanziert, ist m.E. ein Geschenk an die Stadtbevölkerung. Hier wird die Fahrt zur Arbeit und der Spaß am Wochenende finanziert. Die Menschen im ländlichen Raum gehen, wie so oft, leer aus. Letztendlich führt das zum Aussterben der Dörfer.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Frage. Das 9 Euro-Ticket, das im Sommer 3 Monate zur Verfügung stand, war in vieler Hinsicht ein Erfolg. Einerseits wegen des Preises, andererseits aber vor allem wegen der Nutzerfreundlichkeit. Ein Ticket für Bus und Bahn im Nahverkehr macht das Reisen und Umsteigen wesentlich einfacher.
Wir haben in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren den ÖPNV auch im ländlichen Raum und auch da, wo keine Züge fahren, erheblich ausgebaut. Gemeinsam mit den Landkreisen, Verkehrsverbünden, dem Zweckverband SNPV Nord und dem Land Rheinland-Pfalz sind im Norden und Westen des Landes, auch im Kreis Bernkastel-Wittlich, durch die ÖPNV-Konzepte Nord bessere Angebote entstanden, was nur durch einen erheblichen finanziellen Aufwand aller Beteiligter möglich war.
Im Moment verhandeln der Bund und die Länder über ein Nachfolgeticket, allerdings zu einem höheren Preis für die Kunden. Trotzdem wird auch ein Ticket für 49.-Euro, was derzeit diskutiert wird, für Pendlerinnen und Pendler einen finanziellen Vorteil bringen. Das Ticket soll aus Bundes- und Landesmitteln finanziert werden.
Der Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum, auch mit on-Demand-Angeboten, ist das Ziel der Landesregierung. Für weitere Angebote an Verbindungen und Streckenreaktivierungen muss der Bund allerdings seiner Verpflichtung nachkommen und den Ländern, die für die Organisation des Nahverkehrs zuständig sind, höhere Regionalisierungsmittel zuweisen.
Ich teile allerdings Ihre Ansicht, dass die ländliche Bevölkerung den Nahverkehr für die Städter mitfinanziert, so nicht. Im Übrigen könnten sich dann auch die Städter beschweren, dass sie die vielen Straßen im ländlichen Raum mitfinanzieren müssen, obwohl sie die gar nicht brauchen. Der Haushalt im Bereich Instandsetzung und Sanierung von Straßen umfasst nämlich vor allem Straßen im ländlichen Raum. Natürlich fließen Steuergelder sowohl in die Infrastruktur (u.a. Straßen, aber auch Bushaltestellen usw.) eines Landes wie auch in die ÖPNV Angebote.
Ich werde mich als Landtagsabgeordnete und als Mitglied des Kreises Bernkastel-Wittlich weiterhin für den Ausbau des ÖPNV im ländlichen Raum einsetzen, wie ich dies auch schon in den vergangenen Jahrzehnten getan habe. Auch im ländlichen Raum müssen die Menschen ein adäquates ÖPNV-Angebot haben!
Mit freundlichen Grüßen
Jutta Blatzheim-Roegler