Ist Bildung und Erziehung von freien Trägern eine gewünschte Alternative?
Sehr geehrte Frau Nagel,
Ihre Partei "Die Linke" hat zur Kommunalwahl mit Zitat: "Jahrtausendfeld für Alle statt Privatschule für Reiche!" geworben. Wie stehen Sie zu dieser Zielrichtung Ihrer Partei freie Schulträger auszuschließen. Mit dem Votum Ihrer Partei zum Grundschulstandort Bayerischer Bahnhof hatte "Die Linke" ja bereits einmal in diesem Sinne gehandelt.
Lieber Herr M.,
ja, die Linke ist prinzipiell gegen Privatschulen. Innovative Konzepte sollten auch in jeder öffentlichen Schule möglich sein. Dazu gehört eine grundlegende Reform unseres Schulsystems, welches in ihren Grundsätzen im 19.Jahrhundert feststeckt. Zusätzliche Segregation sowie Schulgebühren sind inakzeptabel. Besonders wenn hier die Logik greift - "höhere Beiträge = bessere Bildung". Wir als politische Vertretung eines fairen Bildungssystems müssen uns dennoch zu diesen Konzepten verhalten. Innerhalb der Landschaft von freien Trägern gibt es unbestritten viele fruchtbare Ansätze, die in ihrer Konzeption auf eine zeitgemäße Bildungsversorgung setzen und dabei stets nach finanziellen Augenmaß handeln. In Leipzig ist hier beispielhaft die NASCH oder die Freie Schule zu nennen.
Nicht alle Konzepte und nicht jedes Vorgehen von freien Trägern können wir aber dabei unterstützen. Insbesondere betrifft das solche Konzepte, die sich durch Intransparenz und Schulgeld in astronomischen Höhen auszeichnen. Noch brisanter wird es, wenn dabei auch noch ganze Stadtteile unter dem Deckmantel von Weltoffenheit und Vielfalt in Sippenhaft genommen werden und sich dem Flächendruck beugen sollen. Am Jahrtausendfeld schlägt das Herz des Leipziger Westens. Es gehört in öffentliche Hand.
Viele Grüße, Juliane Nagel
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