Warum ist der Nutri-Score freiwillig?
Sehr geehrte Frau Klöckner,
ich würde gerne wissen, warum Sie den Nutri-Score nicht als Pflicht-Kennzeichnung umgesetzt haben. Es ist doch nur logisch, dass die Hersteller der Produkte die bei diesem Label schlecht abschneiden eine freiwillige Kennzeichnung weglassen. Im Supermarkt ist der Nutri-Score deshalb kaum zu sehen. War dieses Ergebnis von Ihnen beabsichtigt?
Mit freundlichen Grüßen
Thilo B.
Guten Tag, Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Eine national verpflichtende Einführung des Nutri-Score geht EU-rechtlich nicht – weder in Frankreich, noch in Belgien oder eben hier bei uns. Für Deutschland habe ich als Bundesernährungsministerin die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, dass Unternehmen den Nutri-Score überhaupt nutzen können – wir gehen hier voran. Mit Erfolg, es gibt eine hohe Dynamik: Bereits 244 Unternehmen mit 470 Marken haben sich bereits für die Verwendung registriert. Die Kunden erwarten zurecht diese Transparenz – die Unternehmen werden daher gar nicht umhinkommen, das Kennzeichen zu verwenden.
Mit Blick auf den europäischen Binnenmarkt halte ich es aber für sinnvoll und richtig, dass wir perspektivisch ein EU-weit einheitliches Nährwertkennzeichen bekommen. Dann wäre es auch möglich, die Verwendung für die Unternehmen verbindlich zu machen. Diesen Prozess haben wir während unserer EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 angestoßen.
Herzliche Grüße,
Julia Klöckner