Julia Dorandt
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Michael N. •

Was würdest du im Bildungsbereich verändern wollen?Ländersache.Mehr Kompetenz(Bund)Finanzen u.s.w.

Moin Julia,

Bildung für alle unabhängig vom Portemonnaie.Zu große Klassen.Bis zu 40 Schüler.Sanierungsbedürftige Schulen u Sporthallen.Zu wenig Lehrer.Würdest du den Bund mehr Kompetenzen(Finanzen) für die Länder einräumen?Wohnungsbau:Für bezahlbare Mieten.Deine Meinung wie.Ländlicher Bereich ÖPNV..Meine Tochter ist in SH Grundschullehrerin.Ps:Wir haben uns heute am 9.2. im Stadtpark Norderstedt gesehen.Der Platz reicht nicht für alle Fragen.Ich bin Hamburger.Vielen Dank für die Möglichkeit Fragen an dich zu stellen.LG Michael

Anmerkung der Redaktion
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Moin lieber Michael,

Danke für Deine Fragen. ich mache mal den Versuch, meine Antworten zu ordnen: 

Bildung

Als Mutter eines siebenjährigen und außerdem Tochter einer Real- und Hauptschullehrerin weiß ich, dass es an "allen Ecken und Enden" dringenden Bedarf gibt, Dinge anzugehen. Da ist zum Einen der immens hohe Investitionsstau im Bereich der Gebäude(Schulen, Turnhallen, Sportstätten, Betreuung) - das sind mittlerweile über 54 Millarden €. Um diese endlich anzugehen, können wir uns nicht mehr mit dem Verweis auf die Schuldenbremse wegducken, sondern entweder diese reformieren, damit wir auch in den Ländern einen größeren finanziellen Spielraum bekommen, oder auch die Möglichkeiten der Konjunkturkomponente nutzen, um Sondervermögen bereitstellen zu können. Gleichzeitig können wir durch das Wiedereinsetzen der Vermögenssteuer, die vor allem die Überreichen betrifft- wir sprechen von Millarden € Vermögen - die eine Landessteuer ist, dafür sorgen, dass die Haushalte der Länder hier mehr investieren können. Und der örtlichen Wirtschaft hilft es außerdem, wenn die Auftragsbücher bei den Baufirmen und Handwerksbetrieben wieder voller sind. 

Dann gilt es außerdem, die Ausbildung von Lehrkräften zu reformieren, durch mehr Praxis bereits früh im Studium und die Einführung neuer Schulfächer wie zum Beispiel Medienkompetenz, Demokratieverständnis, Konfliktkompetenz und auch Innovationen/Ideenentwicklung. Dazu brauchen wir defintiv mehr und engagierte Lehrer*innen (die momentan übrigens auch zum Teil immer häufiger befristet eingestellt werden, das halte ich für indiskutabel. Einen erleichterten Quereinstieg für Lehrkräfte sollten wir außerdem anstreben. 

Da ich es aus eigener Erfahrung kenne: Ich halte es für unverständlich, dass mein Wohnsitz darüber entscheidet ob ich z.B. für die Betreuung meines Kindes zahlen muss oder nicht oder wie die Bildung meines Kindes sich gestaltet. Hier möchte ich mich dafür einsetzen, den Föderalismus zumindest auf den Prüfstand zu stellen und einheitliche Regelungen zu finden, damit auch Familien in unserem Land wirklich frei sind, ihren Wohnort zu wählen. 

Ländlicher Raum/ÖPNV

Seit jeher haben die ländlichen Räume höchsten Stellenwert: Sie dienen der Naherholung, der Versorgung(Landwirtschaft), dem Tourismus. In unserer Wirtschaftsnahen Marktwirtschaft hat dieser Mehrwert für die Gesellschaft eine Unterordnung erfahren, die wir Grünen nicht mehr hinnehmen wollen. Klima- und Umweltschutz bedeuten ja genau das zu bewahren und zu schützen, damit möglichst viele Menschen dort Lebensqualität finden können. Dazu gehört ein gut ausgebauter ÖPNV und der Ausbau des Schienennetzes - weiteres Vorantreiben innovativer Ideen und Technologien könnte in nicht allzu ferner Zukunft beispielsweise auch autonom fahrende Busse bedeuten. Alle zurück zur Natur-dann bitte auch mit naturschonenden Verkehrsmitteln. Und nicht zuletzt bemerken wir auch durch die Flexibilisierung von Erwerbstätigkeit, dass mehr Menschen wieder in den ländlichen Räumen siedeln. Hier können wir in der Bundespolitik diese Flexiblilisierung(Home Office, remote Arbeit, Zeitmodelle,etc.) festschreiben.

Mieten

Wohnen sollte kein Spekulationsobjekt sein. Daher setzen wir auf die Mietpreisbremse und bevrozugen den sozialen Wohnungsbau in staatlicher Hand statt in der Hand privater, profitorientierter Konzerne. Dies gilt ausdrücklich für eben Konzerne und Beteiligungsgesellschaften, nicht für den*die private*n Vermieter*in. 

 

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