Frage an Jürgen Roth von Knut K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Roth,
Berlin hat nach wie vor eine sehr geringe Quote an Wohneigentum gegenüber vergleichbaren Städten. Wäre es nicht wünschenswert, einen Wandel von der Mieterstadt zur Eigentümerstadt herbeizuführen? Insbesondere vor dem Grundstz "Eigentum verpflichtet" dürfte von einem rücksichtsvolleren Umgang mit dem Stadtbild (Graffiti, Vermüllung, etc.) auszugehen sein. Wie ist Ihre Haltung dazu und was müsste aus Ihrer Sicht durchgeführt werden?
Sehr geehrter Herr König,
Haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. In der Tat ist Berlin eine "Mieterstadt". Das hat eine lange Tradition. Angesichts der schwierigen sozialen Lage vieler Menschen in unserer Stadt wird sich daran auch auf einen sehr langen Zeitraum hin nur wenig ändern, obwohl der Anteil der Eigentumswohnungen ansteigt. Ganz sicher ist Wohneigentum beispielsweise als Altersvorsorge durchaus sinnvoll. Es muss aber zur Lebenssituation passen. Ich bin auch ein wenig skeptisch, ob das Wohneigentumsgesetz geeignet ist für die in den Berlin typischen großen Wohnanlagen. Allein das Einstimmungkeitserfordernis bei größeren Veränderungen macht schon in kleineren Eigentümergemeinschaften große Schwierigkeiten.
Um mehr Verantwortung der Einzelnen für ihr Wohnumfeld zu wecken, können wir nicht warten, bis die Quote der Eigentümer weiter ansteigt - was sehr lange dauern wird. Kiezinitiativen, Straßenvereine und viele andere Aktivitäten von Bürgerinnen und Bürgern sind hier und jetzt nötig, um das Straßenbild zu verbessern, die Straßen zu begrünen und das Miteinander zu verbessern. Ich selbst habe in meiner Straße, der Feurigstraße in Schöneberg, einen Verein mit begründet, der hier vieles in die Wege geleitet hat. Da arbeiten Wohneigentümer und Mieter gleichberechtigt und freundschaftlich zusammen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Roth