Frage an Jürgen Pohl von Elke B. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Pohl,
erfreut habe ich gelesen, dass auch im nächsten Jahr die Renten wieder um ca. 3 % steigen sollen. Es gibt jedoch ein kleines Problem. 3% sind bei 600 Euro nur 18 Euro, bei 1500 Euro jedoch 45 Euro. So werden immer mehr Rentner in die Grundsicherung getrieben. Der Unterschied zwischen Arm und Reich steigt weiter. Oder gibt es, in der Öffentlichkeit unbekannt, eine Untergrenze? Wenn nicht, warum nicht? Wenn soziale Gerechtigkeit politisch gewollt ist, lassen sich Wege finden und Gesetze ändern! Wie stehen Sie dazu?
Mit freundlichen Grüßen
E. B.
Sehr geehrte Frau B.,
mit Ihrer Frage legen Sie in der Tat den Finger in Wunde: Steigen die Renten im niedrigen Prozentbereich, haben leider diejenigen, die es meisten benötigen, am allerwenigsten davon. Wer 600 Euro Rente erhält, dem ist mit einer eher symbolischen Aufstockung nicht gedient. Der Fehler liegt im System und ist das Ergebnis jahrzehntelangen Herumdokterns am Rentensystem, ohne die eigentlichen Ursachen des Problems überhaupt anzugehen, nämlich die Tatsache, dass viele Menschen trotz lebenslanger Arbeit am Ende mit einem Hungerlohn abgespeist werden. Und das betrifft inzwischen immer mehr Menschen: 62 Prozent aller Neurentner im Jahr 2016 hatten weniger als 1000 Euro, 48 Prozent sogar weniger als 800 Euro! Das sind offizielle Zahlen der Bundesregierung und aus meiner Sicht ein Skandal.
Wir als AfD-Fraktion haben daher als „Soforthilfe“ im Parlament gefordert, dass die Altersrenten, speziell auch die Mütterrenten und Erwerbsminderungsrenten, nicht mehr in voller Höhe auf die Grundsicherung angerechnet werden. Sie finden die Einzelheiten in unseren Anträgen (BT-Drs. 19/4843 und 19/7724.) Langfristig brauchen wir aber ein Rentensystem, das Renten in einer Höhe garantiert, mit der sich ein menschenwürdiges Leben gestalten lässt. In der AfD werden derzeit verschiedene Modelle diskutiert, unter anderem auch das „Thüringer Modell“, an dem ich selbst beteiligt war. Neben der Festschreibung des Rentenniveaus auf 50% finden Sie dort auch weitere Maßnahmen wie die bessere Anrechnung von Familien- und Pflegezeiten etc.
Sie finden unser Konzept unter https://afd-thl.de/rentenpapier/
Ich würde mich freuen, wenn unsere Vorschläge Ihre Zustimmung fänden. Denn Sie haben völlig recht: "Wenn soziale Gerechtigkeit politisch gewollt ist, lassen sich Wege finden und Gesetze ändern!" Wir müssen es nur tun.
Ihr
Jürgen Pohl