Frage an Jürgen Osterlänger von Johannes G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Osterlänger,
nachdem ich auf der Homepage der ödp-Bayern Ihren Kommentar zum Tierschutz gelesen und über Ihre Ablehnung von Tierversuchen gelesen habe, möchte ich Ihnen zu diesem Thema noch Fragen stellen.
Der Tierschutz wurde unter Rot-Grün sogar als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen. Das Tierschutzgesetz verbietet, „einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden" zuzufügen. Stellen das Jagen (wenn es nicht aus existentiellen Gründen geschieht) und das Verzehren von Fleisch Ihrer Meinung nach vernünftige Gründe dar?
Würden Sie sich konsequent für die Abschaffung der Massentierhaltung einsetzen? Was halten Sie von den Seehofer-Käfigen (Kleinvoliere)? Ist es nicht notwendig, um dem Klimawandel und den hohen Nahrungsmittelpreisen effizient entgegenzuwirken, dass der Fleischkonsum weltweit stark eingeschränkt wird?
(Fast ein Viertel aller Treibhausgase weltweit wird durch die Fleischproduktion emittiert, so die UNEP; Es benötigt bis zu 10 Pflanzenkalorien um eine Tierkalorie herzustellen.)
Sehr geehrter Herr Grössl,
zum Thema Tierschutz habe ich eine eigene Meinung, die durchaus von der Parteimeinung abweichen kann, bzw. weit darüber hinaus geht. Ich ernähre mich seit vielen Jahren vegetarisch, vorwiegend aus ethischen und gesundheitlichen Gründen. Ich möchte diese Ernährungsform niemand vorschreiben und auch meine Minderheitsmeinung nicht zu laut offenbaren. Hier schreibe ich sie still: Ich habe Ehrfurcht vor dem Leben und lehne für mich das Töten von Mensch wie Tier ab. Traditionell werden in unserer Kultur jedoch Tier gehalten, getötet und gegessen.
Jagen und der Verzehr von Fleisch stellt für mich - ich betone für mich - keinen Grund zum Töten dar! Ich bin mir bewußt, dass ich mit dieser Meinung ziemlich alleine dastehe. Ich gehe damit auch nicht in die Öffentlichkeit - außer eben jetzt.
Da ich mit meiner Lebensweise Tierleid auch nicht ausschließen kann, bin ich da eben vorsichtig. Ich weiss, wenn ich zum Beispiel Butter verzehre, müssen Kälber geschlachtet werden, die geboren werden, damit die Mutterkühe Milch geben. Kein leichtes Kapitel.
Wenn die Seehofer-Käfige den Lebensraum für Hühner bestimmen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass diese mit deren natürlichen Bedürfnissen nichts zu tun hat. Ich bin aber in diesem Punkt nicht informiert.
Für die Abschaffung der Massentierhaltung würde ich mich sofort einsetzen!
Ich bin ebenso der Meinung, dass wir unseren Fleischkonsum auch aus Klimaschutzgründen zurückfahren müssen. Außerdem schafft und verstärkt das Fleisch der Reichen den Hunger der Armen. Auch dies ist ein längeres Kapitel.
Solange es Schlachthäuser gibt, wird es Schlachtfelder geben (G.B. Shaw)
Ein Sonntagsbraten wie zu Omas Zeiten - für die, die das wollen - wäre vertretbar. Aber nicht jeden Tag 2 bis 3 mal Wurst und Fleisch.
Herr Grössl, ich denke, wir sind hier ziemlich derselben Meinung. Es ist nur nicht ganz einfach, hier die richtigen Weichenstellungen zu setzen.
Es ist schon schwer genug, die eigenen Lebensgewohnheiten in den Griff zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Osterlänger