Frage an Jürgen Osterlänger von Christian S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Osterlänger
Die ÖDP will CO2-Emissionen reduzieren und die Atomkraftwerke abschalten. Wie schafft man das, wenn man die Stromversorgung aufrecht erhalten will?
Sehr geehrter Herr Stadelmann,
wir müssen sofort ernst machen mit Klimaschutz. Jedes Zögern verursacht mehr Klimaflüchtlinge, Hunger und Naturzerstörung durch den Klimawandel. Das macht die CO2 Einsparung dringend notwendig. CO2 Verbrauch mit fossilen Quellen sollte daher sogar geächtet werden, wie dies der Solarenergieförderverein auch fordert.
Daneben erleben wir gerade die Zeit des Ölfördermaximums. In den kommenden Jahren werden die zur Verfügung stehenden Ölmengen bei unkalkulierbar steigenden Preisen kontinuierlich abnehmen. Gut fürs Klima, schlecht fürs gewohnte Leben mit grenzenlosem Verbrauch billiger Energie. Bei Gas und Kohle stehen übrigens auch die Peaks bevor. Beim Gas etwas früher (5 bis 10 Jahre), bei der Kohle etwas später. Der Peak-Öl macht die CO2-Einsparung unvermeidlich!
Wir brauchen also ein Energiesenkungsprogramm, um Klimaschutz zu betreiben, um durch den Peak-Oil nicht einen Wirtschaftskollaps zu erleiden und um schließlich unsere enormen Abhängigkeiten von Energie abzubauen.
Warum die Atomkraft keine Alternative ist? Ein paar Argumente:
1. Die Atomkraft ist nicht verantwortbar! Die Stoffwechselprodukte der Atomspaltung strahlen tausende von Jahren. Asse lehrt, dass wir ein gewaltiges und völlig ungelöstes Endlagerproblem haben.
2. Die Atomkraft stellt weltweit weniger als 3% der Energie. Eine Nischentechnologie, die angesichts der rasch schwindenden Uranvorkommen für die Energieversorgung bedeutungslos ist.
3. Die Atomkraft ist nicht CO2 frei. Beim Abbau, der Aubereitung und z.B. beim Bau von AKWs werden sehr viele fossile Energien verbraucht.
Wir brauchen also Energiesenkungsprogramme auf allen politischen Ebenen. Ein rasches Umschwenken auf 100% Erneuerbare Energien muss das Ziel sein. Wir müssen viele gewohnte Verbrauchsmuster überdenken und ich trete z.B. gerade dafür ein, lokale Energiewendeinitiativen als Bottom-Up-Bewegungen zu initiieren mit dem Ziel, Autonomie und Widerstandsfähigkeit im Hinblick auf die Folgen des Ölfördermaximums zu stärken und den Kohlenstoff-Fußabdruck stetig zu verkleinern.
Mehr und mehr lokale Autonomie sollte erreicht werden durch mehr und mehr lokales Wirtschaften, lokale Ernährung, lokale Energieversorgung oder die Förderung der Selbstversorgung.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Osterlänger