Frage an Jürgen Osterlänger von Birgitta G. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Osterlänger,
Ich vermute dass Sie das Buch "Welt mit Zukunft" von Prof. Radermacher kennen und Ihnen darum die 3 möglichen Szenarien bekannt sind:
- Brasilianisierung (die Schere macht weiter auf; Absicherung der
Reichen durch ein Privatmiltiär; Überwachung derer, die "draußen"
sind, um potentielle Gefahren abzuwenden; Überwachungsstaat)
- Ökokollaps (unser Trägersystem Erde "erträgt" uns nicht mehr)
- Öko-Soziale Zukunft wie sie der Global Marshall Plan fordert (Klima-
gerechtigkeit für alle in S + N; gemäßigter Wohlstand für alle;
Erreichung der UN Milleniumsziele; etc.)
Sehen Sie es auch so, dass die Zeit zur "Umkehr" immer knapper wird?
Dass wir uns jetzt und heute für unser aller "morgen" vorbereiten müssen?
Dass die derzeitige "Terrorhysterie" unseres Innenministers letztlich nicht dem Feind von außen gilt, sondern eher eine Vorbereitung darstellt für den Feind von INNEN, dem eigenen Volk? Schon jetzige Prävention einer erwarteten "Brasilianisierung" ist?
Dass wir uns die Frage stellen müssen: Wem dienen unsere Politiker?
Aufgrund dessen finde ich es sehr erfreulich, dass die ödp eine klare Position bezieht - FÜR eine Zukunft in der wir ALLE leben können!
Ebenso begrüße ich, dass die ödp "frei von Konzernspenden" ist und damit einen schwereren Weg gewählt hat;
ich finde, dass so eine Partei unser aller Respekt verdient hat und bedauere, dass Sie sich immer wieder mit der 5 % Frage beschäftigen müssen, dass WählerInnen Zweifel haben, ob sie damit nicht ihre Stimme "verschenken".
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Partei, dass Sie VIELE WählerInnen von Ihrem Geist und Ihrer Aufrichtigkeit überzeugen können!!!
FÜR eine Welt mit ZUKUNFT!
Birgitta Grießer
Sehr geehrte Frau Grießer,
Ihre Frage freut mich sehr und zeigt mir, dass Sie sehr vertraut sind mit dem, was uns alle sehr bewegen sollte. Es trifft auch mein politisches Herzthema. Nun zu Ihren Ausführungen und Fragen:
Tatsächlich kenne ich das Buch von Herrn Radermacher nicht, ich habe ihn aber vor einem Jahr bei einem Vortrag erlebt - er wurde von der ödp Bayern ausgezeichnet - und ich unterstütze auch die Initiative für den Globalen Marshallplan, welcher vom Ihm maßgeblich vorangebracht wird. Die rasche Verwirklichung der Milleniumsziele der Vereinten Nationen ist dabei ein** wichtiger Zwischenschritt zu einer gerechten Weltordnung und zu nachhaltiger Entwicklung. Außerdem werden politische Mittel ersonnen, wie die Staaten gegen die übermächtig werdenden Konzerne wieder handlungsfähig werden und wie eine ökosoziale Marktwirtschaft aussehen soll.
Die von Ihnen beschriebenen Szenarien sind jedoch tatsächlich auch in meinen Augen die von uns Menschen maßgeblich zu beeinflussenden Alternativen. Ohne Zweifel sind auch für mich eine Brasilianisierung oder ein Crash unserer Lebenserhaltungssysteme sehr unattraktive Perspektiven und ich wundere mich immer wieder, wie die breite Masse unbeschwert (und sekundiert von unseren politischen Führern) genau darauf hinsteuern.
Ich stimme auch voll mit Ihnen überein, dass die Regierungspolitik von diesen zentralen Bedrohungen ablenkt und Schattenkämpfe führt. So dient die auch in Deutschland zunehmend imperialistische und aggressive Politik vor allem Machtinteressen, der Rohstoffsicherung zur Bewahrung von Konzerngewinnen und des verschwenderischen Lebensstiles. Dazu werden Feindbilder aufgebaut, damit eine gewisse Akteptanz erzeugt werden kann.
Und: Die Ideologie des ständigen Wirtschaftswachtums in unserem begrenztem System Erde wird dabei in keinster Weise von unseren staatstragenden Parteien hinterfragt. Wir brauchen hier wirklich eine Umkehr zu einer wahrhaft nachhaltigen Politik, in der viele Dinge wachsen müssen (Bildung, Toleranz, erneuerbare Energien, Friedfertigkeit, Regionalisierung, Niedriglöhne, gute Familienpolitik, ...), einige schrumpfen (Energie- und Rohstoffverbrauch, Naturverbrauch, Verkehr, Verschwendung, ...) und einige ganz auf Null gefahren werden (Atomenergie, grüne Gentechnik, Nutzung fossiler Energieressourcen, Agrargifte, ...). Leider sind da auch unbequeme Wahrheiten dabei, die die Menschen nicht gern hören wollen. Darum tun wir uns auch schwer, beim Wähler anzukommen.
Wir stehen seit 25 Jahren ein für die Verwirklichung der Milleniumsziele, die es damals in dieser Form noch nicht gab, die aber allen ethisch sensiblen Menschen schon als Aufgabe bewusst waren. Die ödp bemüht sich seit ihrem Bestehen für Menschenwürde, für Gerechtigkeit und Frieden. Der Weltfriede kann ohne soziale Gerechtigkeit, Schonung der Ressourcen, ohne fairen Welthandel und ohne Verbesserung der Gesundheitschancen für alle Menschen nicht erhalten werden.
Unsere Freiheit von Konzern- und Verbandsspenden macht uns wirklich frei im Denken und Handeln. Leider sind wir die meines Wissens einzige Partei, die die systematische politische Korruption unterbindet. Es wäre gut, wenn die Wählerinnen und Wähler dies erkennen und die richtigen Schlüsse bei der Wahl zu ziehen, anstatt mit einer Nichtwahl zu resignieren oder mit Bauchmerzen irgendeine schlechter Alternative zu wählen.
Frau Grießer, ich denke wir ziehen da am selben Strang und freue mich sehr über Ihre Unterstützung! Die Zeit ist tatsächlich sehr knapp für ein Umsteuern.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Osterlänger