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Jürgen Kucharczyk
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Frage von Aykut S. •

Frage an Jürgen Kucharczyk von Aykut S. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Kucharczyk,

ich und meine Familie sind türkischer Herkunft und leben seit 25 J in Solingen. Mittlerweile haben wir deutsche Staatsbürgerschaft. Wir haben drei Kinder, Sohn 16, Tochter 12, Tochter3,5. Ich möchte meinem Ärgern und meiner Wut zum Thema Kindergartenplatz und Sprachförderung der ausländischen Kinder im Vorschulalter kundtun. Wir haben unsere jüngste Tochter an 3 Kindergärten In userem Einzugsgebiet Wald vor 1,5 Jahren vorangemeldet. Vor 4 Monaten wurden wir mit einem Gelben Zettel abgewiesen, dass wir keinen platz bekämen. Wir mussten mit dem gelben Zettel zum Jungendamt. Bei all diesen Kindergarten waren etwa 1 cm dicken Stapel Voranmeldungen.
Der Hauptgrund, warum wir unsere Tochter zum Kindergarten schicken, ist, dass sie die deutsche Sprache im Vorschulaler lernt, damit sie keine Schwierigkeiten in der Schule hat.

Zuvor wurden wir von der Stadt Frage-Bogen bekommen, den wir ausgefüllt an die Statd Solingen zurückgeschickt haben. Angeblich sollte Bedarf ermittelt werden. Ich weiß nicht, wie diese Frage-Bögen ausgewertet wurden, aber das Ergebnis dieser Planung alles andere als Erfolgreich. Angeblich soll die Stadt Solingen sparen.
Uns wurde einige Kindergartenplätze vom Jungendamt vorgeschlagen, die ziemlich weit weg liegen. Ich habe diese Kinderärten besucht. Abgesehen von der Entfernung waren in disesn Kindergärten der Anteil der trükischen Kinder sehr hoch. ich habe dire Befrüchtung, dass meine Tochter nicht die deutsche Sprache lernt sondern eine mIsch-matsch Sprache.
Andererseit ist es sehr sehr schwierig heutzutage ein Kind aufzuziehen. Es kostet viel Zeit, Geld, Geborgenheit und Emotionale Zuwendungen. Warum wird den Familien immer mehr zugemutet? Sprachförderung nicht angesprochen. Frage ist, ob Sie oder unsere Kanzlerin Frau Merkel eine Rettungsplan für Kinder schaffen kann, genau wie SIE die 5Milliarden-Rettungsplan für Banken herbeigeschaft hat.
mfG
Aykut Sungur

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Sungur,

vielen Dank für Ihre Frage vom 27. Oktober 2008 und für die offene Schilderung Ihrer privaten Situation. Ich antworte Ihnen und Ihrer Familie gern.

Die Betreuung und Förderung junger Menschen, von frühester Kindheit an, ist eine gemeinschaftliche Verantwortung, der die Eltern, der Staat und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit mit ganzer Kraft nachkommen sollten. Als Mitglied des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie als stellvertretendes Mitglied der Kinderkommission im Deutschen Bundestag, liegt mir das Wohl der Kinder in unserem Land besonders am Herzen und mir ist bewusst, wie wichtig eine frühkindliche Förderung ist. Besonders hilfreich ist, wie Sie richtig schildern, der Besuch einer Kindertagesstätte (Kita) für Kinder mit Migrationshintergrund. Dass Sie als Eltern einen Schwerpunkt auf das Erlernen der deutschen Sprache legen, findet meine volle Unterstützung. Umso bedauerlicher ist es, dass Ihnen und Ihrer Tochter der Weg so schwer gemacht wird.

Kinderbetreuungsplätze, die erst nach langen Wartezeiten genutzt werden können oder mit weiten Entfernungen verbunden sind, tragen dem hohen Wert der Kinderbetreuung, sowie der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, Familie und Beruf miteinander verbinden zu können, nicht im notwendigem Maße Rechnung. Leider trifft das ganz besonders auf das Land Nordrhein-Westfalen zu. Die CDU-FDP geführte Landesregierung hat mit dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) wieder einmal bewiesen, dass ihnen das Wohl der Eltern und Kinder nur nachrangig am Herzen liegt.

Unter Federführung der SPD-Bundestagsfraktion haben wir daher am 26. September 2008 das Kinderförderungsgesetz beschlossen. Mit dem Kinderförderungsgesetz wird ab dem 1. August 2013 für alle Kinder ein Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr festgeschrieben.

Durch diese Maßnahme möchten wir sicherstellen, dass in naher Zukunft allen Eltern, die einen Betreuungsplatz für ihre Kinder wünschen, dieser auch garantiert werden kann.

Dazu soll bis 2013 die Anzahl der Kita-Plätze um 750.000 Plätze erhöht werden. Um dieses ambitionierte aber notwendige Ziel zu erreichen, beteiligt sich der Bund mit insgesamt 4 Milliarden Euro an der Investition in neue Kitas und die nötige Infrastruktur. Darüber hinaus stellt der Bund auch nach 2013 jährlich 770 Millionen Euro für die Finanzierung der Betriebskosten der Betreuungsplätze zur Verfügung. Diese hohen Investitionen in die Zukunft unserer Kinder dokumentieren den Stellenwert von Kinderförderung und zeigen auch, dass sich die SPD-Bundestagsfraktion ihrer Verantwortung auf diesem Gebiet bewusst ist.

Die Schaffung neuer Kita-Plätze ist ein Prozess, den die Kommunen leider nicht von einem Zeitpunkt auf den nächsten abschließen können. Durch die Umsetzung des Kinderförderungsgesetzes wird sich die Situation für Eltern und Kinder in den nächsten Monaten und Jahren aber sicherlich kontinuierlich verbessern.

Sehr geehrter Herr Sungur, ich bin mir bewusst, dass Sie und Ihre Familie nicht erst 2013 einen Betreuungsplatz für Ihr Kind benötigen. Es war mir dennoch wichtig, die Weichenstellung hin zu einer Verbesserung der Situation im Großen zu schildern.

Ich hoffe sehr, dass auch Sie schon in naher Zukunft von der Wirkung der Fördermaßnahmen profitieren können und bin daran interessiert zu erfahren, ob sich zwischenzeitlich etwas für Ihre Tochter ergeben hat. Außerdem biete ich Bürgersprechstunden in Solingen an. Bitte teilen Sie mir doch Ihre Adresse und Telefonnummer für weiteren Kontakt mit juergen.kucharczyk@bundestag.de . Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Situation in einem persönlichen Gespräch nochmals vertiefend zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen,
Jürgen Kucharczyk, MdB