Frage an Jürgen Kucharczyk von Thorsten H. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Kucharczyk.
Wie stehen Sie zu den Vorschlägen eines Bedigungslosen Grundeinkommens für jeden? Vertreten Sie auch die Meinung das die soziale Kluft zwischen Reichen und Armen dadurch vergrössert wird und Familien ohne Einkommen noch weiter als bisher durch finanzielle Einbußen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden, oder befürworten Sie die entsprechenden Vorschläge?
Sehr geehrter Herr Hausen,
für Ihre Zuschrift zum Thema einer bedingungslosen Grundsicherung danke ich Ihnen. Ich lehne ein Grundeinkommen für jeden Bürger, das lebenslang und unabhängig von Familienstand, Beruf und Verdienst gezahlt wird, ab.
In der Theorie mag so ein Modell funktionieren; mit der Realität haben diese Vorstellungen wenig zu tun. Ohne Arbeit geht es eben nicht.
Für mich muss sozialdemokratische Politik folgendes leisten: In den Phasen, in denen eine Erwerbstätigkeit nicht möglich ist, wird es den Menschen durch die Zahlung einer bedarfsorientierten Mindestsicherung ermöglicht, diese Zeit zu überbrücken. Gleichzeitig – und das ist das Entscheidende – wird ihnen eine Perspektive zur Rückkehr in die Erwerbsarbeit eröffnet. Genau hierfür steht unser Prinzip des „Förderns und Forderns“.
Durch die Einführung einer bedingungslosen Grundsicherung würden zudem all diejenigen verlieren, die bereits heute keine Möglichkeiten besitzen, ihrem Leben mittels Beruf eine Perspektive zu geben. Diese Menschen wären dann in unserer Gesellschaft weder sicht- noch wahrnehmbar, sie wären ausgeschlossen. Doch so etwas darf nicht sein!
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kucharczyk MdB