Frage an Jürgen Heinen von Andre L. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Abgeordneter ich habe eine Frage wollen sie aus der Industrie Nation einen Agrarstaat machen? Die zweite Frage wäre aus was und wann möchten die Grünen noch so alles aussteigen, oder verbieten? Vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben meine Fragen zu beantworten mit freundlichem Gruß andre L.
Sehr geehrter Herr L.,
es ist eine der zentralen ökologischen Fragen unserer Zeit: Wie stellen wir unsere Lebensmittel her und wie verbrauchen wir sie? Die heute vorherrschende industrielle Landwirtschaft zerstört auf lange Sicht unsere Böden, verschmutzt unser Wasser und bedroht unsere Artenvielfalt. Sie gefährdet damit die nachhaltige Versorgung der Menschheit mit Lebensmitteln. Quälerische Massentierhaltung, Monokulturen, Güllefluten und massenweise chemisch-synthetischer Dünger, Insekten- und Ackergifte: All das ist auf lange Sicht extrem schädlich für unsere Lebensgrundlagen. Deshalb wollen wir Grüne eine Agrarwende.
Wir wollen eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie, die Tiere würdig behandelt, das Klima schützt und die Artenvielfalt bewahrt. Eine Landwirtschaft, in der Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen haben und faire Preise erhalten, in der Bauernhöfe nicht zu riesigen Agrarfabriken wachsen müssen, um zu überleben. Umwelt- und Tierschutz dürfen kein Wettbewerbsnachteil sein, den erhöhten Aufwand wollen wir daher ausgleichen und belohnen. Neben einer grundsätzlichen Umverteilung der Agrarfördermittel ist die transparente Kennzeichnung der Lebensmittel zentral. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Tierschutz und regionale Lebensmittel. Wir wollen, dass sie beim Einkauf schnell sehen können, wo und unter welchen Bedingungen Lebensmittel erzeugt wurden. Wir fördern eine Landwirtschaft ohne Gentechnik, Antibiotikamissbrauch und Unmengen an Pestiziden. Unser Leitbild bleibt der ökologische Landbau. Aber auch die konventionelle Landwirtschaft muss auf der gesamten Fläche umweltverträglicher werden.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir GRÜNE aus Deutschland einen "Agrarstaat" machen wollen. Ich sehe keinen Widerspruch darin, eine wie oben beschriebene Agrarwende voranzutreiben und gleichzeitig die Wirtschaft Deutschlands zu stärken.
Wir wollen eine ökologisch und ökonomisch erfolgreiche Wirtschaft, die immer weniger Rohstoffe verbraucht und unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhält. Den Weg dorthin gestalten wir verlässlich, gerecht und im Dialog mit Unternehmen, Gewerkschaften und Bürgerinnen. Wir unterstützen eine neue Innovationskultur, die den Ideenreichtum von Start-Ups sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen entfacht.
Die ökologische Modernisierung ist in vollem Gange. Kleine und große Unternehmen schreiben mit grünen Ideen schwarze Zahlen. Diese Pioniere des Wandels schaffen die Arbeitsplätze, die auch morgen noch bestehen. Grüne Wirtschaftspolitik gibt dem ökologischen Wandel ordnende Leitplanken, ohne Unternehmen und Verbraucherinnen und Verbraucher zu überfordern und verstärkt den Job-Boom in der Umweltbranche.
Zu Ihrer zweiten Frage möchte ich gerne Folgendes antworten:
Politik hat die Aufgabe, den Rahmen für gesellschaftliches Zusammenleben zu setzen. Dafür braucht es Regeln. Diese Regeln beinhalten zwangsläufig auch Verbote. Ein Beispiel: Ein Rauchverbot in Kneipen verteidigt die Freiheit des Nichtrauchers, ein Fracking-Verbot schützt unser Grundwasser. Jede Partei hat Verbote (also Regeln) in ihrem Programm. Wir GRÜNE wollen Tierquälerei verbieten. Die CSU hingegen will zum Beispiel syrischen Flüchtlingen verbieten, ihre Kinder nachzuholen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Heinen