Jürgen Berghahn, vor rotem Hintergrund
Jürgen Berghahn
SPD
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Frage von Jörg L. •

Frage an Jürgen Berghahn von Jörg L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Berghahn,

nachdem die SPD vor den Landtagswahlen versucht hat, das leidige, in OWL aber höchst lebendige Thema der verpflichtenden Dichtheitsprüfungen im Sinne einer für die Bürger sozial verträglichen Lösung zu wenden (aus wohlverstandenem Wahlkalkül heraus), erinnert sich die SPD nun anscheinend nicht mehr an die eigenen Vorwahlaussagen. Presseberichten zu folge wird derzeit eine Gesetzesänderung vorbereitet, die eine flächendeckende Dichtheitsüberprüfung für alle Hauseigentümer vorsieht.
Sie sind als SPD Abgeordneter für einen Teil Lippes in den Landtag gewählt worden.
Werden Sie einer gesetzliche Regelung mit einer verpflichtenden Dichtheitsprüfung für alle privaten Hauseigentümer zustimmen?
Halten Sie das Vorhaben des Umweltministers Remmel für fundiert, verhältnismäßig und unterstützenswert?
Wie konkret sieht Ihr parlamentarisches Engagement zu diesem Thema aus?

Mit freundlichen Grüßen
Jörg List
Lemgo

Jürgen Berghahn, vor rotem Hintergrund
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr List,

vielen Dank für Ihre Anfrage bei abgeordnetenwatch, die ich gerne beantworte. Die Dichtheitsprüfung wird in unserer Region seit 2010 wahrgenommen, existiert allerdings bereits seit 1995 in der Bauordnung des Landes NRW. Hier liegt auch der größte Fehler und zwar die Überführung der Dichtheitsprüfung vom Baurecht in das Umweltrecht durch CDU und FDP, was zu einer wesentlichen Verschärfung des Themas geführt hat.

Auch kann ich die berechtigte Aufregung hier in OWL sehr gut verstehen und Teile viele der Bedenken! Allerdings handelt sich bei dem in der Presse genannten Entschließungsantrag (der für die Aufregung gesorgt hat) lediglich um einen Entwurf, der weder in der Fraktion noch im Landeskabinett diskutiert und noch weniger beschlossen wurde.

Wir und besonders die Ministerpräsidentin, kennen unser Versprechen eine rechtssichere und bürgerfreundliche Lösung zu finden. Ich vermute, die Berichterstattung der letzten Tage hat allerdings einiges gerade gerückt. Wir werden die Dichtheitsprüfung sicher nicht ganz aus der Welt bekommen, so sehr ich diesen Wunsch auch nachvollziehen kann. Allerdings hoffe ich auf weitergehende Veränderungen in den folgende Beratungen und Anhörungen, für die ich mich einsetze.

Der Bund verlangt die Dichtheitsprüfung seit vielen Jahren und will dabei allerdings selber keine einheitliche Bundesregelung erlassen. Wie immer, lässt er die Länder und die Kommunen im Stich und stellt sich nicht seiner Verantwortung.

Seit Herbst 2010 hat die NRW SPD bereits Stück für Stück bürgerfreundlichere Regelungen bei der Dichtheitsprüfung durchgeführt, dazu gehören:

~ Die Unterscheidung der Schäden in Schadensklassen, so das nicht mehr jeder Schaden saniert werden muss.
~ Vereinfachung der Prüfmethoden, was die Kosten mindert. (Nicht nur die Druckprüfung und die Kamerabefahrung)
~ Weitere kommunale Entscheidungsmöglichkeiten. Die Kommune entscheidet z. B. in Einzelfall, ob saniert werden muss.
~ Verlängerung der Prüffristen.
~ Unterscheidung zwischen Wassereinzugsgebieten und der kommunalen Fremdwasserproblematik.
~ Um das Thema jetzt neu Regeln zu können (in Ruhe und mit Sorgfalt), sind die bestehenden Verordnungen gestoppt worden und
die Kommunen konnten somit ihre Satzungen aussetzen.

Sollte ein zukünftiger, beschlossener Fraktionsantrag, nach beendeter Anhörung vorliegen, der nicht Ihre Zustimmung findet oder zu dem Sie Fragen haben, können wir gerne einen Termin in meinem Büro in Detmold oder Lemgo abmachen.

Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Anfrage und verbleibe

mit freundlichem Gruß

Jürgen Berghahn MdL

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