Frage an Jürgen Berghahn von Gerhard K. bezüglich Gesundheit
Die gesetzlichen Krankenkassen geben für die ambulante Behandlung ihrer Versicherten in Nordrhein-Westfalen pro Patient deutlich weniger aus als in anderen Bundesländern Dabei zahlen die Versicherten den gleichen Krankenkassenbeitrag. Eine der Folgen wird der zunehmende Mangel an Ärzten und Psychotherapeuten gerade in NRW sein, da diese hier das bundesweit! niedrigste Honorar pro Patientenbehandlung bekommen. Bekommt z.B. der Hausarzt in WL pro Erstkontakt ca. 36 Euro für das Quartal, liegt der Satz in Niedersachsen bei 41 Euro. Ob sich also eine junger Arzt im Kalletal oder in Rinteln niederlassen will, hat für ihn erhebliche finanzielle Auswirkungen. Wie wollen Sie die Chancengleichheit für Leistungserbringer und Patienten in diesem Fall unterstützen?
Sehr geehrter Herr Kraus,
es ist richtig, dass es durch die landesspezifischen Honorare ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen den Bundesländern gibt. Die SPD auf Bundes- und Landesebene spricht sich für einheitliche Honorare aus. Zuletzt hat Ulla Schmidt als Bundesgesundheitsministerin diesen langwierigen Prozess der Anpassung der Honorare vorangetrieben. Mit dem Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl 2009 wurde dieser Prozess gestoppt. Richtig ist aber auch, dass Tarif- bzw. Honorarverhandlungen grundsätzlich zum Kerngeschäft der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und damit von Verbänden wie den Kassenärztlichen Vereinigungen gehört.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Berghahn