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Jost de Jager
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Frage von Helmut E. •

Frage an Jost de Jager von Helmut E. bezüglich Energie

Sehr geehrter Herr de Jager,

auf Wahlplakaten kündigen Sie 100 Prozent erneuerbare Energien mit der CDU an.

Der Bürger soll und wird daraus entnehmen, daß Sie als Ministerpräsident das Land komplett mit „Erneuerbaren Energien“ versorgen wollen – jedenfalls bei der Stromversorgung.

Bisher gibt es keine Stadt, keinen Kreis, nicht einmal eine Gemeinde oder eine Splittersiedlung im Lande, die rund um die Uhr verläßlich mit Strom aus „Erneuerbaren Energien“ versorgt würde. Der Beweis, daß Ihre Idee der Vollversorgung technisch umsetzbar ist, steht also aus.

Haben Sie tatsächlich die Absicht, das Experiment sofort auf das ganze Land anzuwenden? Wäre es nicht klüger, zunächst am Beispiel einer Gemeinde nachzuweisen, daß das Konzept funktioniert? Sollte man es nicht danach Schritt für Schritt auf Kreise und Städte ausdehnen, vorausgesetzt, es funktioniert wirklich?

Sie versprechen auf Ihrer Wahlplattform, daß unter Ihrer Führung „die zukünftige Energieversorgung für alle Schleswig-Holsteiner sicher, sauber und bezahlbar sein“ wird.

Können Sie verstehen, daß viele Menschen insbesondere von der schwankenden, teuren und landschaftsfressenden Windenergie nicht erwarten, daß sie einen sauberen, sicheren und bezahlbaren Strom bereitstellt?

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Erb

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Erb,

Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben die Energiepolitik Deutschlands und damit auch Schleswig-Holsteins nachhaltig verändert. Deshalb hat die CDU bereits 2011 energiepolitische Eckpunkte für Schleswig-Holstein beschlossen. Die zukünftige Energieversorgung soll für alle Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner sicher, sauber und bezahlbar sein.

Schleswig-Holstein ist und bleibt der Vorreiter der erneuerbaren Energien in Deutschland. Der Energieerzeugung aus Wind kommt in unserem Land eine Schlüsselfunktion zu – dies ist Verpflichtung und Chance zugleich. Unser Ziel ist es, auch zukünftig Energieexportland zu bleiben, um die Wertschöpfung in Schleswig-Holstein zu sichern. Der Anteil der erzeugten Energie aus Windkraft lag im Jahr 2010 bei 21,5 Prozent in Schleswig-Holstein. Es bleibt das Ziel, diesen Anteil bis 2020 durch den Zubau von 6.000 Megawatt (MW) onshore und 3.000 MW offshore zu erhöhen. Bereits in der Mitte des Jahrzehnts wird rechnerisch mehr als 100 Prozent des schleswig-holsteinischen Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Die von Ihnen vorgeschlagene Pilotgemeinde ist mit der Realität im Bereich des Energiesektors nicht kompatibel. Sie können sich das deutsche Stromnetz als einen mit Wasser gefüllten See vorstellen, wobei die Stromversorgungsunternehmen immer dafür Sorge tragen müssen, dass der See immer den gleichen Wasserstand hat und zwar unabhängig davon, wieviel Strom aus erneuerbaren Quellen eingespeist werden kann und wieviel entnommen wird.
Das heißt, wenn weniger Strom verbraucht wird, muss auch weniger eingespeist werden. Umgekehrt gilt aber auch, falls mehr Strom verbraucht wird, dass mehr Strom eingespeist werden muss.

Diese Schwankungen waren im bisherigen deutschen Strommix, der vornehmlich auf Kohle- und Kernkraftwerken basierte, recht einfach von den Stromversorgungsunternehmen zu regulieren, da durch diese Kraftwerke ein deutlich höherer Anteil an Grundlastbedarf Deutschlands abgedeckt werden konnte. Die Spitzenlast wurde im Wesentlichen durch eine Zuschaltung von Wasser-, Öl-, und Gaskraftwerken abgedeckt.

Durch die eingeleitete Energiewende mit einem Verzicht auf Kernenergie und einem deutlich höheren Anteil an Windenergie, muss das Stromnetz als die entscheidende konstante Größe an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Dies ist technisch durch neue Netze und Speichertechnologien lösbar.

Ich verstehe Ihre Sorge, dass die Energiewende nicht gelingen könnte. Aber wer, wenn nicht die CDU als Garant von Stabilität und Zuverlässigkeit könnte dieses Zukunftsprojekt mit unglaublich vielen Chancen für die Menschen in Schleswig-Holstein besser lösen? Die CDU wird alles dafür tun, dass das, wofür wir stehen und was wir den Menschen in Schleswig-Holstein sagen, auch so umgesetzt wird.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Jost de Jager