Frage an Josef Zellmeier von Ulrike W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Zellmeier!
Im nächsten Jahr werden sich zwei Abiturjahrgänge um die Plätze an den Unis raufen. Was wurde bis jetzt konkret getan, damit diese jungen Leute die gleichen Chancen auf einen Studienplatz haben wie die Jahrgänge vor und nach ihnen. Es geht schließlich um die Existenzen dieser jungen Menschen, die nichts dafür können, dass man sie mit doppelt so viele Konkurrenten in die Bewerbungsstartlöcher schickt wie Altersgenossen vor und nach ihnen.
Gibt es definitiv mehr Studienplätze im WS 2011/12? Auch wenn die Schülerinnen und Schüler aus dem alten G9 zum SS fertig würden - es hilft in den meisten Fällen nichts. Die FHs haben Studienjahre und auch die meisten Studiengänge an den Unis beginnen im WS. Ein Einstieg zum SS ist nur sehr, sehr begrenzt möglich. Meiner Tochter, die davon betroffen ist, wurde bei der Studienberatung gesagt, sie solle ein FSJ oder FÖJ machen. Da ich drei Kinder habe die studieren, können wir uns das nicht leisten. So einen Rat finde ich fast zynisch!
Was raten Sie den jungen Leuten? Was ist wirklich an ganz realen, fassbaren Maßnahmen ergriffen worden( die Unis zu irgendwas auffordern meine ich z. B. nicht!)
mfg
Ulrike Waldenfels
Sehr geehrte Frau Waldenfels,
zu Ihrer Anfrage bezüglich mehr Studienplätzen im WS 11/12 kann ich Ihnen folgenden momentanen Stand mitteilen:
Die Schaffung der zusätzlichen 38.000 Studienplätzen ist bereits in vollem Gange. Auch das dafür erforderliche Personal, das bis 2011 um 3.000 Lehrende aufgestockt wird, wurde bereits zum Teil eingestellt. Aktuell wurden 1.100 Stellen geschaffen, um ein akzeptables Betreuungsverhältnis zwischen Dozenten und Studierenden aufrecht zu erhalten. Dazu wurden inklusive Bundesmittel rund 1 Mrd. Euro in die bayerischen Hochschulen investiert.
Auch der zusätzliche Flächenbedarf von 130.000 m² wird durch räumlichen Aus- und Neubau sowie durch Anmietungen gedeckt. Hochschulausbau und -sanierungen sollen im Rahmen des sogenannten "Vier-Milliarden-Bauprogramms" abgearbeitet werden.
Zusätzlich haben die Hochschulen in den mit der Staatsregierung beschlossenen Zielvereinbarungen vom 12.12.2008 erklärt, die Möglichkeit eines Studienbeginns im Sommersemester 2011 in Studiengängen ohne Zulassungsbeschränkungen deutlich auszuweiten.
Für G9-Absolventen wurden für Studiengänge mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, diese durch Eignungsfeststellungsverfahren zu ersetzen. An diesen können alle betroffenen Abiturienten teilnehmen und haben so die Möglichkeit, ihr Studium - sofern es im SS angeboten wird - aufzunehmen. Für Studiengänge, in denen erst ein Einstieg zum Wintersemester möglich ist, wird es Überbrückungsangebote geben: Für die Teilnehmer verlängert sich die Regelstudienzeit entsprechend; Studienbeiträge werden in diesem Sommersemester nicht erhoben und Nachteile bei der Förderung auf der Grundlage des BAföG vermieden. Auf diese Weise wird die Herausforderung des doppelten Abiturjahrganges ausreichend abgefedert.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Zellmeier, MdL