Frage an Josef Winkler von Helmut K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Hallo Herr Winkler,
Heute Abend läuft im ersten programm der Skandal um die Regenwaldvernichtung um Palmöl für Europa bzw. Deutschland. als Mitglied bei Greenpeace habe ich schon vor Monaten über diesen Misstand gelesen. Wieso wird dieser Skandal nicht viel mehr politisch, gerade von den Grünen mehr in der Öffentlichkeit bekannt gemacht? Hier müßte m. m. nach viel mehr die Öffentlichkeit informiert werden, was umweltpolitisch auf der Welt geschieht, wo bleibt der Aufschrei der Opposition.
Bleibt bitte am Ball, es kaum noch Parteien zu denen man vertrauen haben kann. Enttäuscht uns nicht.
Viel Erfolg
Gruss H. Korbach
Sehr geehrter Herr Korbach,
Regenwald zu vernichten, um Palmöl zu produzieren ist ein Skandal und hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun. Weltweit sind leider diese Fehlentwicklungen zu beobachten, die schwerwiegende ökologische und soziale Folgeschäden durch die nicht nachhaltige Erzeugung von Bioenergien nach sich ziehen.
Für mit Soja- bzw. Palmöl betriebene Stromerzeugungsanlagen gibt es in Deutschland keine Förderung. Da es bislang keine Nachhaltigkeits-Verordnung in diesem Bereich gibt, unterstützen Bündnis 90/Die Grünen das voll und ganz. Wir fordern allerdings die Bundesregierung dazu auf, schnell eine umfassende Nachhaltigkeitsverordnung vorzulegen und sich für ihre EU-weite Verabschiedung einzusetzen.
Konkret fordern wir:
- Beim weltweiten Ausbau der Bioenergien muss der Grundsatz FOOD FIRST strikt beachtet werden.
- Die Energiepflanzen müssen unter Berücksichtung der gesamten Produktionskette eine positive CO2-Bilanz aufweisen.
- Der Anbau von Energiepflanzen muss naturverträglich und unter Ausschluss gentechnisch veränderter Pflanzen erfolgen.
- Die Vernichtung natürlicher Ökosysteme muss unterbunden werden. Nicht nachhaltig erzeugte Bioenergien müssen vom deutschen und europäischen Markt ausgeschlossen werden.
- Die Bereitstellung von Bioenergien muss weltweit durch eine zuverlässige Zertifizierung nach sozialen und ökologischen Kriterien entwickelt und umgesetzt werden. Dabei sind Umwelt- und Menschenrechtsgruppen in den Erzeugerländern zu beteiligen.
- Deutschland muss eine Vorreiterrolle für die Initiierung von Pilotprojekten zur Erzeugung nachhaltiger Bioenergien einnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Winkler