Josef Rosner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Carsten L. •

Frage an Josef Rosner von Carsten L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Die GRÜNEN haben aus der ehem. DDR, das Bündnis 90 miteinbezogen. Das Bündnis aus denen Bürgerrechtler kamen, die zwar zum Teil in die CDU dann überliefen, jedoch auch bei den GRÜNEn ihren Platz fanden.

1. Warum verhalten sich die GRÜNEN zum Thema DIE LINKE so auffallend still?
Wird es am Ende wie in Hessen in Bayern eine SPD-GRÜNE-LINKE Regierung geben? Auch in Hessen waren vorher die GRÜNEN gegen eine solche Liason bzw. gegen eine Tolerierung.

2. Inwieweit treten die GRÜNEN gegen jeglicher Art von Verklärung der DDR ein? Neueste Umfragen sprechen von verherrenden Zahlen. Fast 80% aller Jugendlichen weiss nicht, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, dessen linkes Regime die Menschen wie Marionetten behandelte.

3. Möchten die GRÜNEN eine Einheitsschule wie in einigen norddeutschen Bundesländern (von den GRÜNEn miteingeführt!) und dabei das Niveau unseres bayerischen Niveaus senken?
Wenn mehr Abitur machen sollen, muss zweifelsohne der Lernstoff und die Anforderungen gesenkt werden.

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Lengemann,

die Beantwortung Ihrer Fragen hat nun etwas länger gedauert, weil ich erst im Landesvorstand nach gefragt habe, um Ihnen zu der Links-Partei nicht nur meine Meinung, welche sich mit der folgenden deckt,

zu 1. Wir Grünen sagen klar und deutlich, dass es mit den Linken in Bayern keine Zusammenarbeit gibt - das gilt jetzt und nach der Wahl. In Hessen war das übrigens etwas anders: da haben wir gesagt, dass rot-grün unser Ziel ist, aber im Gegensatz zur SPD nie die Zusammenarbeit mit der Linken kategorisch ausgeschlossen. Unsere Botschaft gegenüber der Linken ist Bestandteil jeder Veranstaltung und jedes Interviews. Insofern tritt Ihr Vorwurf, wir in Bayern würden schweigen zum Thema Linke, nicht zu!

zu 2. Wir lehnen alle totalitären Regime entschieden ab, auch das der DDR. Die bürgerlichen Freiheitsrechte stehen für uns oben auf der Agenda. Gegen eine Verklärung des DDR-Regimes, etwa mit dem Hinweis auf "soziale Errungenschaften" wehren wir uns. Für uns gibt es nicht Freiheit oder Sicherheit, sondern wir kämpfen für eine freiheitliche Ordnung und eine soziale Politik.

zu 3. Zur Bildung kann ich nur auf unser auch hier nachzulesendes Programm verweisen. Eine Einheitsschule soll es nach unseren Zielen nicht geben, wir wollen zweigliedriges Schulsystem mit einer längeren gemeinsamen Schulzeit bis zur 6.Klasse. Im Anschluss daran können die Schülerinnen und Schüler wählen, ob sie aufs Gymnasium gehen wollen und nach weiteren 6 Jahren das Abitur machen, oder ob sie den anderen Zweig wählen und trotzdem, dort dann spätestens nach 7 Jahren Abitur machen wollen. Dass dies auch im derzeitigen -von der CSU schwer verteidigten Schulsystem- leicht möglich ist, bezweifle ich, denn die gepriesene Durchgängigkeit führt nur über Umwege und viele Jahre zur Fachhochschulreife. Und bis man dort dann mit guten Leistungen an die Uni oder TU wechseln darf, einige Weiderholungssemestern zusätzlich, habe ich selbst erlebt. Es waren nur ein paar wenige Kommilitonen, die diesen Weg wählten, Hauptschule->Quali->Realschule->FOS->FH, und zu uns stießen im Laufe meines Studiums an der TU München.

Wir wollen die Schule im Dorf lassen, wir wollen kurze Wege für die Kinder und sie nicht mit langen Transportfahrten beanspruchen. Meiner Meinung nach muss nicht weiniger Stoff vermittelt werden, sondern effizienter, effektiver und mit besseren Lehr- und Lernmethoden als bisher. Damit müssen wir bereits in der Vorschule (im Kindergarten) beginnen, andere Europäische Länder machen uns das seit Langem vor.

Herzliche Grüße
Josef Rosner - www.Josef-Rosner.de