Frage an Josef Rosner von Carola F. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Rosner,
ich persönlich finde es ungerecht, daß für die Inanspruchnahme eines Kindergartens meines Erachtens eindeutig zu viel Gebühren verlangt werden. Im Landkreis Deggendorf dürften sich die Gebühren zwischen 44 Euro und 110 Euro bewegen. Ich meine, wenn man ein Kind hat, braucht man sowieso jeden Cent. D. h. vor allem auch für Alleinerziehende, daß man so bald wie möglich nach der Geburt wieder zur Arbeit gehen muß. Um aber arbeiten zu gehen, muß man ja sein Kind während der Arbeitszeit irgendwo unterbringen. Und wenn man nicht gerade eine Oma oder einen Opa hat, die das Enkelkind aufpassen können, muß man ja fast einen Kindergarten in Anspruch nehmen. Was sagen Sie zu diesem Thema? Für Ihre Antwort bereits im Voraus besten Dank!
Sehr geehrte Frau Früchtl,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Kindergartengebühren.
Auch wir waren in der Situation wie Sie, keine Oma und keinen Opa in der Nähe, um unsere Tochter in liebevolle Hände abgeben zu können. Die Forderung der Grünen nach Ganztagesbetreuung in Kindertagesstätten und Kindergärten und die Forderung nach bezahlbaren Gebühren und sogar dem für Eltern kostenfreien letzten Kindergartenjahr, wie es in Berlin und den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Niedersachsen bereits der Fall ist, gibt es schon lange unter dem Thema: Frühe Förderung für alle Kinder.
Vor allem in diesem letzten Jahr sollen den Kindern viel mehr Grundlagen für die Schule vermittelt werden, auch was die Spracherziehung angeht, denn in weiten Teilen Bayerns haben wir eine weitaus größere Problematik mit Migrantenkindern als hier im ländlichen Raum. Mit bezahlbaren oder sogar kostenfreien Kindergärten und Kindertagesstätten könnten wir nicht nur Alleinerziehenden vieles erleichtern sondern auch das Bildungssystem voranbringen, weil Kinder in jungen Jahren bereits spielerisch in vorschulischen Bildungseinrichtung gezielt gefördert werden, denn diese Einrichtungen leisten einen elementaren Anteil bei der Erziehung, bei der Vorsorge und bei der Integration von Kindern.
Natürlich brauchen wir für diese Betreuung mehr KindergärtnerInnen und zusätzliche gut ausgebildete Betreuer, natürlich kostet das dem Staat Geld und natürlich müssen diese Forderungen finanziert werden. Aber wenn ich betrachte, dass alleine die "Sitzenbleiber", wenn ich dieses Wort wertfrei benutzten darf, dem Freistaat Bayern JÄHRLICH über 200 Millionen Euro kosten, fände ich diesen Betrag besser in die Frühausbildung und Früherziehung investiert.
Hier hätte die Bayerische Staatsregierung unter der Führung der CSU wirklich beweisen können, wie ernst sie es mit ihren schönen Reden über "Kinder- und Familienfreundlichkeit" meint.
herzliche Grüße
Josef Rosner - www.Josef-Rosner.de