Frage an Josef Rosner von Christian T. bezüglich Bildung und Erziehung
Bitte teilen Sie mir Ihre Meinung zu folgenden Themen mit:
Bayerisches Schulsystem
Arbeitsbelastung und Besoldung der Lehrkräfte
Donauausbau
Agrarsubventionen (insbesondere für Ökobetriebe)
Sehr geehrter Herr Tremmel,
danke für Ihre Anfrage zu verschiedenen Themen...
Ihre kurzen Schlagworte erfordern eine kurze Antwort:
1. Bayerisches Schulsystem -> bescheiden! -> muss verändert werden!
2. Arbeitsbelastung und Besoldung der Lehrkräfte -> der eine sagt so, der andere so!
3. Donauausbau -> nicht mit uns!
4. Agrarsubventionen -> konventionelle Betriebe erhalten viel zu viel!
5. Agrarsubventionen für Ökobetriebe -> viel zu wenig!!
herzliche Grüße
Josef Rosner · www.Josef-Rosner.de
Nachtrag zu 1.
Mir liegt sehr viel an der Schulbildung: Die Schulpolitik des Freistaates hat uns relativ viele Neuerungen gebracht. Diese stellen unsere Schüler und Schülerinnen vor eine viel zu frühe Auslese (bereits in der 4.Klasse der Grundschule) und bringen sehr hohe Anforderungen in frühester Kindheit: G8, R6, Lehrermangel, viel zu große Klassenstärken und die drohende Schließung von Hauptschulen, wenn Klassenstärken unterschritten werden. Deshalb setze ich mich ein für eine längere gemeinsame Schulzeit, kleinere Klassen und die Erhaltung der Schule auf dem Dorf.
Bildung ist Zukunft und der Zugang zu Bildung ein wichtiger Standortfaktor.
Ganztagsschulen für jede Schulart - zeitnah mit dem ÖPNV erreichbar - führen im gesamten niederbayerischen Raum zu mehr Chancengleichheit und besserer Bildung.
Nachtrag zu 2.
Gerade in Hauptschulen sind viele Lehrer überbelastet, weil sie hauptsächlich Erziehungsaufgaben mit bewältigen müssen und viel zu wenig Unterstützung durch Schulpsychologen bzw. Sozialarbeitern erhalten. Deshalb müssen ganz dringend mehr Schulpsychologen und Sozialarbeiter an Schulen angestellt werden, um wirkungsvolle Konzepte zur Gewaltprävention zu entwerfen und umzusetzen.
Zur Besoldung, wer bekommt in welcher Position wie viel fehlt mir leider der Einblick, aber ich denke als verbeamteter Lehrer steht man nicht so schlecht da im Vergleich zu normalen Arbeitern oder selbständigen Architekten wie mich. Denn sie "erwirtschaften" sich innerhalb kürzester Zeit Anspruch auf eine gute Pension weit über den Rentensätzen.
Nachtrag zu 3.
Die Heimat muss bewahrt und die Donau gerettet werden, denn die Natur und die Landschaft in der Region sind das Grundkapital für eine nachhaltige Entwicklung. Die Natur zu schützen, die Landschaft zu pflegen und die Donau als freien Fluss zu bewahren sind wichtige Aufgaben, um die Region lebenswert und als attraktives Ferienziel zu erhalten.
Die Donau muss als freifließender Fluss - völlig ohne Staustufe(n) -erhalten bleiben und überall für die Bevölkerung frei zugänglich sein!
Die CSU will mit RMD und E.ON im Schlepptau mit einem Monsterbauwerk unsere Landschaft und damit unsere Lebensader zerstören. Seit etwas über 11 Jahren wohne, lebe und arbeite ich hier; als Oberfranke über Oberbayern zugewandert ist diese Gegend zu unserer Heimat geworden, welche ich mit Haut und Haaren schützen werde und damit unseren Lebensraum und den vieler Pflanzen- und Tierarten nachhaltig sichern will!
Nachtrag zu 4./5.
Als Bio-Landwirt bewirtschaften wir etwa 4 ha - Grünland, Streuobstwiesen, Gemüse und Beeren und Honig - Im letzten Jahr hatte ich wieder einmal den jährlichen Antrag auf Subventionen auszufüllen, Cross Compliance heißt dieser Antrag neuerdings, und dann noch den Mehrfachantrag, dessen Wort sich mir nicht einmal erschließt. Ich füllte NICHTS aus und erhielt einen Anruf vom Chef des LWA-DEG, sinngemäß übersetzt: ich müsse sofort ausfüllen und ich sollte doch nicht so d... sein, auf so gutes (Ergänzung meinerseits: "leicht verdientes") Geld verzichten! Ich füllte trotzdem nichts aus, verzichtete auf etwa 1.500 Euro und bin auch glücklich.
Meiner Meinung nach wird die Ökolandwirtschaft viel zu wenig unterstützt und gleichzeitig werden Anträge mit viel zu lautmalerischen Forderungen abgelehnt. Wir bekamen z.B. keine Förderung, als wir unsere Streuobstwiese mit Uralten vom Aussterben bedrohten Obstsorten bepflanzen wollten - kenne er nicht, stünden nicht auf seiner Liste - nix gibt’s. So etwas DARF NICHT SEIN!
Wir fordern eine gerechtere Verteilung der Zuschüsse, Nachhaltigkeit, Fruchtfolge (wirksame Methode gegen Maiswurzelbohrer) und gentechnikfreies Saatgut gehören stärker gefördert und nicht alleine das Vorhandensein von 200 ha zugepachtete Fläche => bis zu 140.000 Euro (300-700 Euro/ha für Ackerland. beziehungsweise 300 Euro/ha für Grünland).
noch einmal viele Grüße
Josef Rosner