Frage an Josef Rickfelder von Patrick C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Rickfelder,
aus der Münstersche Zeitung entnahm ich, dass Sie den Rücktritt von Hubert Wimber fordern, weil er sich positiv zu einer Legalisierung von weichen Drogen geäußert hat. http://tinyurl.com/d9lag29
"Wenn der Polizeipräsident einer Stadt wie Münster sich für eine Legalisierung von weichen Drogen ausspricht, sei das eine Einladung für alle Kriminellen."
Herr Wimber fordert eine Legalisierung, weil sich dadurch der Schwarzmarkt auflösen würde und gleichzeitig Konsumenten geschützt werden. Sind Konsumenten für Sie Kriminelle?
"Tatsache sei, dass jeder Konsument harter Drogen vorher Haschisch oder Marihuana konsumiert hat. Als Einstiegsdroge sind diese also nicht zu unterschätzen."
Diese "Tatsache" wurde bereits durch zahlreiche Studien widerlegt!
Bundesverfassungsgericht - http://tinyurl.com/boo3uv5
Kleiber-Studie - http://tinyurl.com/cldef23
Institute of Medicine - http://tinyurl.com/ygnt25c
Analyse von Frau Dr. Krumdiek - http://tinyurl.com/Krumdiek
Welche Studien belegen noch mal Ihre Aussage?
"Selbst in den Niederlanden werde die Liberalisierung von weichen Drogen seit einiger Zeit wieder zurückgefahren."
Was hat sich in den Niederlanden denn bis jetzt geändert?
Spanien und Belgien haben Cannabis Social Clubs, die Niederlande hat noch immer Coffee-Shops, Tschechien hat die liberalste Drogenpolitik auf der Welt und Portugal, hat die Konsumenten entkriminalisiert. Kopenhagen stimmt über Cannabis Social Clubs ab und in den USA gibt es medizinisches Cannabis. Australien hat an der Westküste entkriminalisiert.
"Die öffentlichen Äußerungen von Herrn Wimber schaden der Polizei.“
Warum? Herr Wimber vertritt ausschließlich seine Meinung, das ist sein gutes Recht! Herr Wimber ist nicht der Erste, der diese Haltung vertritt. Jugendrichter Müller aus Bernau sieht es genauso, aber dem wurde ja auch mit Kündigung gedroht.
Ist das Recht der freien Meinungsäußerung für Sie unbedeutend? Wollen Sie Menschen durch Drohungen den Mund verbieten?
Sehr geehrter Herr Czarnetzki,
da ich mich in der Presse nicht so wiedergegeben erlebt habe, wie meine Pressemitteilung formuliert war, nachstehend meine PM im Orginal. Ich glaube, dass sich Ihre Fragen dadurch beantwortet verstanden wissen.
Rickfelder: „Keine Nachsicht bei Drogendelikten“
-Kritik an Polizeipräsident Wimber-
Als gefährlich bezeichnet der CDU-Landtagsabgeordnete Josef Rickfelder die Haltung von Polizeipräsident Wimber zur Drogenkriminalität.
Wenn der Polizeipräsident einer Stadt wie Münster sich für eine Legalisierung von weichen Drogen ausspricht, ist das laut Rickfelder eine Einladung für alle Kriminellen. Tatsache ist, dass jeder Konsument harter Drogen vorher Haschisch oder Marihuana konsumiert hat. „Als Einstiegsdroge sind diese also nicht zu unterschätzen“, argumentiert Rickfelder. Selbst in den Niederlanden werde die Liberalisierung von weichen Drogen seit einiger Zeit wieder zurückgefahren.
Die öffentlichen Äußerungen von Herrn Wimber schaden der Polizei. Die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik des Landes für 2010 weist einen Rückgang der Todesfälle im Zusammenhang mit Drogenabhängigkeit bzw. Drogenmissbrauch aus. So ist die Gesamtzahl von 344 Toten im Jahr 2009 auf 289 im Jahr 2010 zurückgegangen. Bei 55 Toten weniger kann die derzeit in Deutschland und NRW umgesetzte Drogenpolitik nicht die schlechteste sein.
Im Übrigen weist Rickfelder darauf hin, dass die Statistik im Bereich der Verfolgung von Drogen leicht zu manipulieren ist. So erklärt sich auch offensichtlich die erhebliche Abnahme der Drogendelikte im Bereich des Polizeipräsidiums Münster um über 17 Prozent im Vergleich der Jahre 2009 und 2010.
„Da Drogendelikte Ermittlungsdelikte sind, kann der Münsteraner Polizeipräsident durch die Verlagerung von Schwerpunkten diese Zahl erheblich beeinflussen.
Den Drogenkonsum und die damit zusammenhängende Beschaffungskriminalität reduziert man damit nicht.“, erläutert Rickfelder.
"Im Übrigen sei der Hinweis von Wimber auf das Münchner Oktoberfest als eine der größten offenen Drogenszenen wegen des Alkohol- und Zigarettenkonsums falsch", so Rickfelder. "Aufgrund des bundesweit strengsten Nichtrauchergesetztes sei das Rauchen in den Bierzelten des Oktoberfestes mittlerweile verboten."
Über eine Kleine Anfrage will Rickfelder nun prüfen lassen, ob für die Landesregierung ein Polizeipräsident tragbar ist, der mit derartigen Äußerungen vermuten lässt, dass er die gültige Rechtslage nicht mit dem gebotenen Nachdruck umsetzen will.
Laut Rickfelder kommt selbst eine Analyse der BKA-Forschungsreihe „Freigabe von Drogen - Pro und Contra“ am Ende zu dem Ergebnis: Die Entscheidung, ob und wie der Suchtproblematik begegnet werden soll, ist aber nicht hauptsächlich eine juristische, medizinische oder sozialtherapeutische, sondern primär eine politische“.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Rickfelder MdL