Jörg Obereiner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Christoph Petri (Arbeitsgemeinschaft Klinefelter S. •

Frage an Jörg Obereiner von Christoph Petri (Arbeitsgemeinschaft Klinefelter S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Damen und Herren,

was werden Sie tun für die Menschen mit Krankheiten und Syndromen, die durch die Regierungen der letzten 40 Jahre nicht beachtet wurden ?

Laut WHO gibt es in Deutschland über 160.000 Männer mit dem Klinefelter-Syndrom und auf Grund von unzureichender Aufklärung durch die Gesundheitsorgane und Ministerien sind in den letzten 10 Jahren nur 5.000 diagnostiziert worden.

In Schwelm leben 62 Klinefelter Träger, aber nur 3 sind bekannt, d.h. 59 Männer werden ohne sofortige Behandlung ab dem 30. Lebensjahr eine schwere schnell fortschreitende Osteoporose entwickeln.

Es ist für einen Klinefelter nicht nur in Schwelm, Marburg, Köln, Hamburg, sondern auch sehr schwer in ganz Deutschland eine ärztliche Behandlung zuerhalten - wir haben den Bericht eines Patienten, der zum Opfer wurde, weil Kranke und Behinderte in unserer Gesellschaft von der Politik nicht beachtet werden:

www.beepworld.de/members82/klinefelter-weg/mein-weg.htm

Mit freundlichen Grüßen
Christoph Petri

www.klinefelter-syndrom.de/
www.ks-infostation.de/

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo Herr Petri,

ich finde es gut, dass sie dieses neue Medium nutzen, um auf die besonderen Probleme von Menschen mit seltenen Krankheiten aufmerksam zu machen.

Bündnis 90 /Die Grünen setzen auf eine verbesserte Zusammenarbeit von Praxen, Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen um mehr Service für die Patienten zu bringen. Auch die aufgewertete Rolle der Hausärzte und die zur Regelversorgung zugelassenen Gesundheitszentren sollen zur Verbesserung des Gesundheitswesen beitragen. Prävention und Gesundheitsförderung wurden bereits 2000 wieder in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen, das neue Präventionsgesetz soll diesen Ansatz verstärken. Selbsthilfeorganisationen und Patientenverbände sitzen inzwischen in den zentralen Gremien unseres Gesundheitswesens mit am Tisch.
Präventionsangebote müssen natürlich von Betroffenen genutzt werden, setzen aber informierte Ärzte voraus.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis trägt dazu sicherlich die Arbeit der Selbsthilfe erheblich bei. Auf der Jubiläumsfeier der KISS EN-Süd wurde unlängst eindrucksvoll bestätigt, dass diese Arbeit nicht nur unverzichtbar für Betroffene ist, sondern mittlerweile auch bei vielen Ärzten etabliert und anerkannt ist. Der von ihnen geschilderte Fall müsste im EN-Kreis mittlerweile nicht mehr vorkommen.
Die Stärkung der Selbsthilfe ist der richtige Weg, den wir als Grüne im EN-Kreis voll unterstützen. Wir haben darauf geachtet, dass die Arbeit der KISS finanziell nicht von den leider unvermeidbaren Haushaltkürzungen betroffen ist. Wir unterstützen auch die Bemühungen, eine ausgewogene Finanzierung aller drei KISS-Einrichtungen im EN-Kreis zu organisieren.

Wie kaum eine andere Partei setzen wir uns für Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen ein. Gleichstellungsgesetz für Menschen mit Behinderungen und Antidiskriminierungsgesetz sind nur zwei Beispiele für unsere Politik, die sich für gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen am Leben in der Gemeinschaft, ihr Recht auf Selbstbestimmung in allen Lebenslagen und einen Zugang zum Arbeitsmarkt einsetzt.
Konkret wollen wir in der nächsten Legislaturperiode alle Leistungen für Menschen mit Behinderungen in einem Teilhabeleistungsgesetz bündeln, damit individuelle Bedürfnisse nicht von der Finanzlage öffentlicher Haushalte abhängig sind.

Mit freundlichem Gruß,
Jörg Obereiner