Frage an Johannes Wiegelmann von Maria H. bezüglich Klima

Sehr geehrte Frau Hohenstein,

danke für Ihre Frage zu diesem zentralen und äußerst weitreichenden Thema. Gerne beantworte ich Ihre Frage.

Zunächst einmal lehne ich Windkraftanlagen nicht per se ab, sondern es braucht geeignete Standorte und eine faire Lastenverteilung. Wenn ich an den Vogelsberg denke, so muss man feststellen, dass bereits in unserer Heimatregion ein großer Beitrag geleistet wird. Vor allem Offshore-Windkrafanlagen und Repowering sehe ich als zielführend an. Dazu gehört selbstverständlich eine entsprechende Infrastruktur, um den Strom ins Land zu bringe.

Für mich ist bei der Betrachtung der Klimapolitik wichtig, dass man eine große Bandbreite an Maßnahmen ermöglicht und die Debatte nicht alleine auf Verbote und Verteuerungen reduziert. Dies allein wird keinen Erfolg haben und vor allem - das ist entscheidend - keine Nachahmer in der Welt finden.

1) Um das Ziel der Treibhausgasneutralität Deutschlands bis 2045 zu erreichen sind daher neue Technologien und Innovationen der Schlüssel. Dazu gehört, Verbraucher bei der Entscheidung für besonders ressourcenschonende digitale Technologien zu unterstützen und die Möglichkeit zur Abscheidung und Speicherung von CO2 (Einsatz der CCS-Technik) voranzutreiben.

Die Wasserstoff-Technologie ist nicht neu, aber für die Transformation, die unser Land, essentiell. Das Ziel ist die Produktion von CO2-neutralem Wasserstoff als flexibler Energieträger. Für unser Land als Industriestandort (bspw. die Stahl- oder Zementindustrie) ist dieser Energieträger von elementarer Bedeutung, da erneuerbare Energien nicht überall direkt eingesetzt werden können. Wir haben nichts davon, wenn diese Industriezweige abwandern und im Ausland produzieren. Wir brauchen die Wasserstoff-Technologie in der Industrie und im Verkehr. Um die Wasserstoff-Technologie voranzutreiben, müssen wir mit Blick auf den internationale Kooperationen die nationale Wasserstoff-Agentur stärken, die Forschung im Bereich der Power-to-x-Technologien fördern und die notwendige Infrastruktur schaffen.

Für eine Übergangszeit wird es erforderlich sein, auch mit s.g. blauen Wasserstoff - produziert mit Erdgas - zu arbeiten. All dies wird dem Aufbau eines europäischen Wasserstoff-Marktes dienen, der zur Blaupause für einen globalen Wasserstoffmarkt werden könnte.

2) Ferner sind auf dem Weg zur Klimaneutralität effiziente marktwirtschaftliche Instrumente zentraler Bestandteil. Der bisherige Emissionszertifikatehandel funktioniert und muss ausgeweitet werden. CDU haben einen nationalen Emissionshandel für Wärme und Verkehr durchgesetzt. Der bisherige europäische Emissionshandel für Energie und Industrie sowie Luftverkehr muss schnellstmöglich um die Sektoren Mobilität und Wärme sowie Schiffsverkehr erweitert werden.

Mit markwirtschaftlichen Anreizen im Rahmen eines umfassenden europäischen Emissionshandels schaffen wir die Blaupause für globalen Klimaschutz. Zudem ist die Frage des sozialen Ausgleichs mitzudenken. So setze ich mich bspw. dafür ein, dass die Einnahmen aus dem Emissionshandel in vollem Umfang an die Bürger und Betriebe durch Stromverbilligung zurückgegeben werden. Allem voran durch die Abschaffung der EEG Umlage.

Kurzum, neue Technologien und Innovationen und marktwirtschaftliche Anreize (Emissionshandel) sind aus meiner Sicht zentraler Bestandteil, um dem Klimawandel zu begegnen und international Nachahmer zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Wiegelmann