Frage an Johannes Selle von Stefanie Q. bezüglich Gesundheit
Ich respektiere die Entscheidung, sich impfen zu lassen. Aber ebenso sollte dies auch umgekehrt sein. Wir "impfkritischen" Eltern befinden uns in einer ständigen Rechtfertigungs- und Erklärungslage, warum wir unsere Kinder nicht so impfen lassen, wie es die STIKO vorgibt. Im U-Heft der Kinder wird vermerkt, dass die „Impfungen nicht vollständig“ sind. Was ist vollständig? Wenn es nur Empfehlungen gibt, kann es kein „vollständig“ geben. Kinderärzte vergeben keine U-Termine mehr, wenn die Kinder nicht geimpft werden sollen. Wir fühlen uns angegriffen und verstehen uns als Minderheit. Letztlich erhalten unsere gesunden Kinder einen Schulausschluss vom örtlichen Gesundheitsministerium weil zwei geimpfte Kinder plötzlich an Windpocken erkrankten. Können Sie mir das erklären?
Was ist mit den Kindern, die frisch geimpft wurden? Warum dürfen diese eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen? Ich verstehe das nicht. Bitte erklären Sie es mir!
Deswegen frage ich weiter, wie soll eine Umsetzung stattfinden, wenn das Gesetz kommt? Und wie wird mit den nichtgeimpften Kindern im Freizeitbereich und in der Öffentlichkeit in Zukunft umgegangen?
Für uns gab es viele Gründe im Kindesalter nicht zu impfen:
1. Die Hirnschranke ist bis zum 3. Lbj. nicht geschlossen. Welche Auswirkung haben die Inhaltsstoffe auf das kindliche Gehirn?
2. Kennen Sie einen Menschen, der Masern, Röteln, Mumps und eventuell sogar noch Varizellen gleichzeitig hatte?
3. Aluminium wird in der Kosmetikbranche zunehmend aus Deodorants entfernt und Formaldehyd gilt als krebserregend. Warum dürfen diese Stoffe weiterhin in Impfstoffen verwendet werden?
4.Warum müssen Familien mit impfgeschädigten Kindern oft jahrelang klagen, damit Ihnen der Impfschaden anerkannt wird?
5.Warum werden die medizinischen Hintergründe, Wirkungsweisen von Impfungen, nur teilweise in die breite Öffentlichkeit gegeben und Nebenwirkungen verharmlost?
6.Warum gibt es keinen Einzelimpfstoff wenn es NUR ein Masernschutzgesetz ist?
Sehr geehrte Frau Q.,
herzlichen Dank für Ihr Engagement. Nach Abwägung aller Argumente für und wider eine Masernimpfpflicht bin ich zu der Auffassung gelangt, eine Impfpflicht zumuten zu können. Neben persönlichen Erfahrungen mit dieser schrecklichen Krankheit, stütze ich meine Entscheidung auf weitere Gründe, die ich Ihnen an dieser Stelle gern erläutern möchte.
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten der Menschheit. Ihre Ausbreitung kann nur dann wirkungsvoll unterbunden werden, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.
Dadurch können zugleich Menschen geschützt werden, die sich etwa wegen einer chronischen Krankheit nicht impfen lassen können. Nach reiflicher Überlegung und zahlreichen Diskussionen haben wir, die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag sowie unser Koalitionspartner, daher entschieden, eine Masernimpfpflicht überall dort einzuführen, wo Menschen, insbesondere Kinder, täglich in engen Kontakt miteinander treten, ob in Kindertagesstätten, bei Tagesmüttern, in Schulen oder in Flüchtlingseinrichtungen – unser Ziel ist es, möglichst alle Kinder vor einer Masernansteckung schützen.
Die Impfpflicht wird mittelfristig zu einer deutlichen Steigerung der Impfquoten und damit zu einem verstärkten Gesundheitsschutz für die Schwächsten in unserer Gesellschaft führen.
Damit aber nicht genug; Wir haben weitere, teilweise schon seit Jahren geforderte Maßnahmen vorgesehen, die die Prävention durch Impfen erheblich voranbringen werden.
Natürlich achten wir die Entscheidung der Eltern, die für das Kind die wichtigste Quelle von Lebenserfahrungen im Sozialisierungsprozess darstellen. Zu allen Entscheidungen gibt es ein Für und Wider. Fachgremien, hier z. B. die STIKO, werden einbezogen. Die STIKO unterstützt Impfungen im Kindesalter.
Impfschäden wurden ebenso in der Diskussion behandelt wie Todesfälle.
Ich bitte um Verständnis für die im Abwägungsprozess getroffene Entscheidung.
P.S.: Wir sind von der Weltgesundheitsorganisation gebeten worden bei einer letzten Anstrengung zur internationalen Ausrottung von Kinderlähmung beizutragen. Wir werden das tun und wenn das tatsächlich gelingt, dann spielen auch Impfschäden keine Rolle mehr.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Selle MdB