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Frage von Yvonne S. •

Frage an Johannes Selle von Yvonne S. bezüglich Gesundheit

Wie stehen Sie zur Impfpflicht? Kennen Sie bzgl. des aktuell vorgelegten Gesetzesentwurfes zur Masernimpfpflicht die Stellungnahme des Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. (s. deren web-site)?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau S.,

herzlichen Dank für Ihr Engagement. Nach Abwägung aller Argumente für und wider eine Masernimpfpflicht bin ich zu der Auffassung gelangt, eine Impfpflicht zumuten zu können. Neben persönlichen Erfahrungen mit dieser schrecklichen Krankheit, stütze ich meine Entscheidung auf weitere Gründe, die ich Ihnen an dieser Stelle gern erläutern möchte.
Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten der Menschheit. Ihre Ausbreitung kann nur dann wirkungsvoll unterbunden werden, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.

Dadurch können zugleich Menschen geschützt werden, die sich etwa wegen einer chronischen Krankheit nicht impfen lassen können. Nach reiflicher Überlegung und zahlreichen Diskussionen haben wir, die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag sowie unser Koalitionspartner, daher entschieden, eine Masernimpfpflicht überall dort einzuführen, wo Menschen, insbesondere Kinder, täglich in engen Kontakt miteinander treten, ob in Kindertagesstätten, bei Tagesmüttern, in Schulen oder in Flüchtlingseinrichtungen – unser Ziel ist es, möglichst alle Kinder vor einer Masernansteckung schützen.

Die Impfpflicht wird mittelfristig zu einer deutlichen Steigerung der Impfquoten und damit zu einem verstärkten Gesundheitsschutz für die Schwächsten in unserer Gesellschaft führen.
Damit aber nicht genug; Wir haben weitere, teilweise schon seit Jahren geforderte Maßnahmen vorgesehen, die die Prävention durch Impfen erheblich voranbringen werden.
Natürlich achten wir die Entscheidung der Eltern, die für das Kind die wichtigste Quelle von Lebenserfahrungen im Sozialisierungsprozess darstellen. Zu allen Entscheidungen gibt es ein Für und Wider. Fachgremien, hier z. B. die STIKO, werden einbezogen. Die STIKO unterstützt Impfungen im Kindesalter.
Impfschäden wurden ebenso in der Diskussion behandelt wie Todesfälle.
Ich bitte um Verständnis für die im Abwägungsprozess getroffene Entscheidung.

P.S.: Wir sind von der Weltgesundheitsorganisation gebeten worden bei einer letzten Anstrengung zur internationalen Ausrottung von Kinderlähmung beizutragen. Wir werden das tun und wenn das tatsächlich gelingt, dann spielen auch Impfschäden keine Rolle mehr.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Selle MdB