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Johannes Selle
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Frage von Rainer W. •

Frage an Johannes Selle von Rainer W. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Selle,

Ich möchte niemals fremdes menschliches Gewebe oder Organe erhalten und halte diese Behandlung aus medizinischer Sicht, nicht nur für völlig ungeeignet, sondern i.d.R. für extrem schädlich. Auch soll kein Mensch sein Leben auf diese schrecklichste Art und Weise, durch Zerstückelung wie auf einem Schlachttisch, verlieren und bis hin zu Knorpelstücken oder Kniegelenken verpackt und verschickt werden.

Die Verdinglichung des Menschen als Medikament, ist für mich der absolute Maßstab von Menschenunwürdigkeit.
Tatsächlich gibt es Menschen, die gegen eine Zerstückelung Ihres Körpers nichts einzuwenden haben, auch nicht gegen den Einbau von fremden Geweben und Organen.

Beide Einstellungen lassen sich verbinden, wenn Menschen sich als Spender registrieren lassen könnten und für jedes Jahr seit der Erklärung der Spendebereitschaft, Punkte kriegen würden, für eine bevorzugte Organ-/Gewebezuteilung im Bedarfsfall. Organerkrankten, die nicht registriert sind, aber aus speziellen Gründen kurzfristig ein Organ/Gewebe brauchen, könnten nach Ihrer Registrierung sofort Zugang zu der Vergabe haben, z.b. durch ein Notfallkontingent auch ohne gesammelte Punkte. Als "Geschlossener Club" gibt es viele Möglichkeiten des Kennenlernens, was die Erfolgsaussichten einer Übertragung, durch bekannte Menschen, erhöht.
Bei denen, die nicht registriert sind bzw. sich bei einer Erkrankung auch nicht registrieren wollen, soll es bei Strafe verboten sein, Organe/Gewebe als Therapie zu verabreichen oder auch zu entnehmen. Dies kommt all den Menschen zugute, die befürchten, im bewußtlosen Zustand nicht widersprechen zu können und nach einer OP mit fremden Organen/Geweben aufzuwachen.

Der amtierende Präsident der Ärztekammer hat dieses Prinzip thematisiert https://www.waz.de/politik/aerztepraesident-organspende-bereitschaft-mit-vorzug-belohnen-id226233671.html .
Wurde dieses Vorgehen diskutiert bzw. welche Erfolgsaussichten würden Sie diesem Vorgehen geben?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr W.,

danke für Ihre Zuschrift zu diesem in höchstem Maße emotionalen Thema. Meine Entscheidung diesbezüglich ist noch nicht endgültig getroffen. Gerade weil es hierbei um Menschenleben geht, ist es ratsam, die Debatte auf die Sachebene zurückzuführen. Zwar werden in der Diskussion auch Grenzfälle einbezogen, davon dass man "sein Leben verliert, weil man zerstückelt wird, wie auf einem Schlachttisch" kann in meinen Augen jedoch nicht die Rede sein.

Für die meisten Menschen ist es unangenehm, sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzen zu müssen. Unabhängig, welche gesetzliche Regelung schlussendlich getroffen wird, kann sich jeder zu Lebzeiten, rechtssicher dafür oder gegen eine postmortale Organentnahme entscheiden. Gleiches gilt für die von Ihnen angesprochene Sorge, man könne gegen seinen Willen, fremdes Gewebe transplantiert bekommen. Mittels einer Patientenverfügung lässt sich dies bereits vor der Novellierung des Transplantationsgesetzes ausschließen.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Selle MdB