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Johannes Selle
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Frage von Helga M. •

Frage an Johannes Selle von Helga M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Selle,

vor einiger Zeit konnte ich im Internet den Film von Frieder F.Wagner TODESSTAUB ansehen können.
Dieser Film beschäftigt sich mit Uranmunition,die in Jugoslawien, im Irak und in Afghanistan eingesetzt wurde.
Aus meinem Freundeskreis war ein junger Mann im Jahre 2005 in Afghanistan .
Im Jahr 2006 erwarteten er und seine Frau ihr erstes Kind.
Das Mädchen kam pünklich zum Geburtstermin- aber tot -auf die Welt (es gab vorher keine Hinweise darauf).
Das junge Paar beantragte einen Obduktion um die Todesursache zu erfahren . Das wurde von der Klinik durchgeführt-aber sie konnten -oder wollten-dann keine Angaben dazu machen.
Der Film von Frieder F.Wagner Todesstaub sollte im Fernsehen gezeigt werden. Ich habe mehrere Sender danach gefragt. Ich bekam die Antwort, das das nicht vorgesehen ist:
Beunruhigt über diese Entwicklung und den rätselhaften Todesfall frage ich Sie hiermit als einen Vertreter des Ausschusses für Kultur und Medien:
1.Warum kommte dieser Film TODESSTAUB nicht ins Fernsehen?
2.Warum werden soviele amerikanische Actionsfilme im Fernsehen gezeigt, die nichts mit unserer Welt zu tun haben?
3.Stimmt mein Eindruck, daß die FernsehZuschauer amerikanisiert werden sollen, indem ihnen reale Dokumentationen vorenthalten werden?

Freundliche Grüße aus Thüringen von Frau Helga Müller

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Müller,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

zu 1. Fernsehsender sind bei der Gestaltung ihres Programms frei. Sie können sich vielleicht an die Diskussion erinnern, die vor kurzem im Zusammenhang mit dem ZDF geführt wurde. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob der Einfluss der Politik zu groß sei.
Von politischer Seite sehe ich keine Möglichkeit, einen Programmplatz für einen gewünschten Film bereitzustellen.
Fernsehsender bekommen eine Vielzahl von Angeboten. In der Regel haben Filme mit einem brisanten Thema oder Filme mit spektakulären Aufklärungen immer eine Chance.
Sollte sich das Fernsehen nicht für dieses Thema interessieren, so gibt beispielsweise über das Internet die Möglichkeit auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

zu 2. Im Ausschuss für Kultur und Medien diskutieren wir über die Qualität der journalistischen Beiträge, aber auch anderer Programmteile in Funk und Fernsehen, um zu überlegen, wie wir trotz der Freiheit des Fernsehens die Qualität verbessern können.
Die Bundesrepublik Deutschland gibt sehr viel Geld aus, um den Deutschen Film zu stärken und deutsche Filme zu fördern. Es ist wichtig, dass die gesellschaftlichen Themen aus der Lebenswelt der Bürger verarbeitet werden und in den Medien präsent sind.
Bei dieser Diskussion stößt man an das Thema "Quote im Fernsehen". Alle Fernsehsender messen, wie hoch die Zuschauerzahl bei einzelnen Sendungen gewesen sind. Leider schneiden Sendungen, die wir in der Regel nicht so wertvoll einschätzen würden, in der Quote gut ab. Das Fernsehen ist eben nicht nur Bildungsauftrag, sondern auch ein Geschäft. Neben einem Zuviel an Actionfilmen finde ich auch eine ganze Reihe von Talkshows überflüssig.
Wir wünschen uns eine bewusste Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Themen, mit Umweltfragen, mit Menschenrechtsfragen und mit Entwicklungsfragen. Wir wünschen uns eine niveauvolle Unterhaltung. Aber wir wollen auch den Menschen die Freiheit der Wahl lassen, welches Medienangebot sie nutzen möchten.
Die Diskussionen, wie Qualität und Quote ein gutes Verhältnis bekommen, müssen in ganzer gesellschaftlicher Breite weiter geführt werden.

zu 3. Ich kann diesen Eindruck nicht bestätigen, dass Zuschauer bewusst amerikanisiert werden sollen. Mein Eindruck ist eher, dass Langzeitdokumentationen an Zuspruch gewonnen haben und das sehr viele Dokumentationen gezeigt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Johannes Selle