Johannes Saalfeld
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Johannes Saalfeld zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Adrions M. •

Frage an Johannes Saalfeld von Adrions M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sie werben auf Ihren Plakaten damit, dass sie 20 000 Arbeitsplätze durch Windernergie, der "Jobmaschine" schaffen wollen. Wie kommen sie auf diese Zahl?
Ist dies nicht zudem eine Milchmädchenrechnung, die die zu Verlust gehenden Arbeitsplätze in den "alten" Energien nicht berücksichtigt?

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Mansdorf,

vielen Dank für Ihre Frage! Im Mai dieses Jahres hatte die GLC Glücksburg Consulting AG im Auftrag der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament das Arbeitsplatzpotential in Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Im Bereich der Erneuerbaren Energien sieht die Studie einen möglichen Beschäftigungszuwachs von 23.000 Stellen von aktuell 7.500 auf dann 30.500 Arbeitsplätze. Die besondere Bedeutung liegt dabei in der Stärkung des produzierenden Gewerbes, dessen Anteil mit 18,5 Prozent in MV unterdurchschnittlich niedrig ist (Bundesdurchschnitt: 26,6 Prozent). Ziel grüner Politik ist es, die Wertschöpfung im Land zu halten und damit qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Das Stellenpotiential liegt demnach in folgenden Bereichen:
- Windkraft (onshore und offshore): 11.000 Stellen
- Biomasse: 4.300 Stellen
- Photovoltaik: 1.800 Stellen
- Geothermie: 900 Stellen
- Energieeffizienz/Energetische Sanierung: 5.000 Stellen

Hier können Sie sich die Präsentation der Studie herunterladen:
http://www.gruene-schwerin.de/fileadmin/user_upload/schwerin/Studie/Praesentation-Schwerin_30.05.2011.pdf
Und hier können Sie eine Zusammenfassung der Studie herunterladen:
http://www.gruene-schwerin.de/fileadmin/user_upload/schwerin/Studie/kurzfassung.pdf

Durch den Atomausstieg bekommt gerade Mecklenburg-Vorpommern eine riesige Chance. Denn zum ersten Mal wandern nicht nur Arbeitsplätze in den Süden Deutschlands ab, sondern mit der Verschiebung der Standorte für die Energieerzeugung von Süden nach Norden können hier neue Arbeitsplätze in Größenordnungen entstehen. Zudem sind die Erneuerbaren Energien ein Zukunftsmarkt, und zwar auch, weil immer mehr Energie benötigt wird. Schon deswegen handelt es sich hier nicht um eine einfach Milchmädchenrechnung. Wenn wir aber unsere Chance nicht beim Schopfe packen, dann werden diese mehr als 20.000 Arbeitsplätze eben in anderen (Bundes-)Ländern geschaffen. Die Energiewende ist im vollen Gange und wir haben gute Voraussetzungen, den Anschluss diesmal zu schaffen. Denn viele Unternehmen, die zum Beispiel einen direkten Hafenanschluss brauchen (u.a. die Offshore-Windkraftanlagen-Industrie), finden in Mecklenburg-Vorpommern sehr gute Bedingungen vor. Dafür müssen aber in den kommenden fünf Jahren der richtigen Weichen gestellt werden und die bisherigen Landesregierungen haben sich leider darin ausgezeichnet, wichtige Entwicklungen zu verschlafen. Deswegen werben wir Grünen klar dafür, Mecklenburg-Vorpommern zu einem wettbewerbsfähigen Standort für Erneuerbare Energien zu machen, sowohl was den Eigenbedarf angeht als auch den Export.

Beste Grüße
Johannes Saalfeld