Frage an Johannes Remmel von Stephan N. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Remmel,
ab April 2013 ist die Verwendung von bleihaltiger Munition im Staatsforst NRW verboten. Begründet wird dies mit dem Schutz der Verbraucher vor bleibelastetem Wildfleisch und der Verringerung von Schwermetalleinträgen in die Umwelt. Grundsätzlich ist die Verwendung von bleifreier Munition aus meiner Sicht ausdrücklich zu befürworten. Ich verwende sie schon seit einigen Jahren. Dann stellt sich mir aber gleichzeitig die berechtigte Frage, warum jedes Jahr tausende Tonnen von Feuerwerk abgebrannt werden dürfen, die unsere Atmosphäre und Umwelt mit Schwermetallen und anderen giftigen Stoffen in Form von feinsten Partikeln verseuchen? Ganz legal und ohne auf die Menschen Rücksicht zu nehmen, die sich durch Blei, Cadmium, Barium, Antimon & Co. gefährdet sehen? Hier müsste die Politik m.E. schnellstens tätig werden. Gespannt sehe ich Ihrer Antwort entgegen!
Es grüßt Sie
S. Nöh
Sehr geehrter Herr Nöh,
ich bedanke mich für Ihr Schreiben und das darin zum Ausdruck gebrachte Interesse am Umweltschutz. Im Zusammenhang mit dem Verwendungsverbot bleihaltiger Munition im Staatsforst NRW stellen Sie die Frage nach der Luftschadstoffbelastung durch Feuerwerke.
Die Belastung der Luft durch Feuerwerke lässt sich am besten durch den Vergleich der Konzentrationen des Feinstaubs (PM10) und seiner Inhaltsstoffe vor, während und unmittelbar nach dem Silvesterfeuerwerk ermitteln. Vereinzelte über das Jahr verteilte Feuerwerke sind demgegenüber vernachlässigbar.
Das Landesumweltamt NRW (LANUV) misst regelmäßig die Konzentration des PM10 und der besonders toxischen Metalle Arsen, Blei, Cadmium und Nickel im PM10. An ausgewählten Messstellen wurden in den letzten Jahren auch die Konzentrationen von Kalium, Kalzium, Natrium und Magnesium im PM10 bestimmt. Weitere für Feuerwerke typische Metalle wie Barium, Lithium, Strontium oder Lanthaniden wurden vom LANUV nicht bestimmt. Die Ergebnisse der diskontinuierlichen Messungen zeigen folgendes:
Die Konzentrationen des PM10 sind zum Zeitpunkt des Silvesterfeuerwerks, v. a. bei austauscharmen Wetterlagen, erhöht. Besonders drastisch war dies in der Neujahrsnacht 2008/2009 anhand kontinuierlicher Messungen des PM10 zu beobachten. Die Konzentrationen des PM10 stiegen zu Beginn des 1.1.2009 bis auf Werte über 1000 µg/m³ an. An diesem Tag war weiträumig der Grenzwert für das Tagesmittel des PM10 (50 µg/m³) überschritten. Die Konzentrationen von Arsen, Blei und Cadmium stiegen am 1. Januar 2009 in ungefähr gleichem Maße an, wie die diskontinuierlichen Messungen zeigten.
Die Konzentrationen der toxischen Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium und Nickel werden durch das Silvesterfeuerwerk nicht so stark erhöht, dass mit Gesundheitsgefahren zu rechnen ist.
Die Konzentrationen der für Feuerwerke typischen Metalle Kalium und Magnesium sind, bedingt durch das Silvesterfeuerwerk am 1. Januar, gegenüber den Konzentrationen am 2. Januar und dem Jahresmittel deutlich erhöht.
Fazit: Feuerwerke führen zu erhöhten Konzentrationen von Staub und einigen Metallen, das von den Metallverbindungen ausgehende Gefährdungspotenzial ist aber gering.
Aufgrund dieser Erkenntnisse sehe ich keinen akuten politischen Handlungsbedarf.
Mit freundlichem Gruß
Johannes Remmel