Frage an Johannes Remmel von Karl-Friedrich M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Remmel,
Folgende Aussagen habe ich in Ihrem Forum gefunden:
„Die Landesregierung wendet sich mitnichten gegen Jagd und Jäger. Im Gegenteil - sie möchte die Jagd gesellschaftlich und ökologisch begründen, damit Jägerinnen und Jäger wieder auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz setzen können und ihr Tun als wertvoll und unverzichtbar anerkannt wird.“
In den ländlichen Räumen stoßen die Jagd und der Umgang mit der Jagd ohnehin auf eine breite Akzeptanz. Entsprechende Umfragen liegen vor. In diesen Bereichen kennen die Menschen ihre Heimat, die Natur sowie das Zusammenspiel zwischen Natur, Landwirtschaft und Jagd. Viele Vorgaben und geplante Änderungen stoßen hier auf Unverständnis.
Hier aber stellen sich folgende Fragen:
Wollen Sie nicht, dass die Tiere massiv reduziert werden sollen, wollen Sie nicht die massive Reduzierung der heimischen Wildarten wie Reh und Rotwild und wird dies nicht bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck gebracht wie z. B. in dem nachfolgenden Zeitungsartikel vom 30.12.2011?
„Remmel beklagt die zu hohen Schalenwildbestände und die damit einhergehenden Wildschäden. Und der Minister nennt Gründe, warum mehr Wild geschossen werden soll: Es wird zu viel gefüttert. Zudem kommen die Jäger aus Sicht Remmels ihrer Hegeverpflichtung nur unvollkommen nach“
Was hat dies mit Tierschutz zu tun? Massives Nachstellen, extreme Reduzierung und Beunruhigung in den Notzeiten war bisher im Jagd- und Naturschutzgesetz untersagt. Wie sollen da Jäger zukünftig akzeptiert werden?
Ich wohne in einem Gebiet mit sehr hohem Privatforstanteil. Die Unterschiede zum Staatsforst kann man sehen; es gibt große privat angelegte Biotope und einen gesunden und vielfältigen Wildbestand. Hier gibt es keinen Wald/Wild–Konflikt. An dieser Stelle sollte man auch noch anmerken, dass die privaten Forstbesitzer ihre Waldflächen ökologisch und betriebswirtschaftlich erfolgreich bearbeiten.
Bitte um Stellungnahme.
Viele Grüße
Karl-Friedrich Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage zur geplanten Novelle des Landesjagdgesetzes.
Sie haben die Grundintention dieser Novelle richtig zitiert: Es geht um eine gesellschaftliche Neubegründung der Jagd aus dem Gedanken der ökologischen Nachhaltigkeit. Ich respektiere selbstredend Ihre Auffassung, dass Sie eine solche Neubegründung nicht für erforderlich halten, möchte Ihnen aber aus meiner Perspektive und den ganz unterschiedlich ausfallenden Zuschriften aus der Bevölkerung unseres Bundeslandes sagen, dass es durchaus zahlreiche Menschen gibt, denen die Jagdpraxis in ihrer Gestalt und Bedeutung für unser Land und unsere Gesellschaft nicht unmittelbar einleuchtet. Hier besteht also offenbar ein Verständigungsbedarf, um zu einem gesellschaftlichen Konsens zu kommen. Auf diesen Weg begebe ich mich und lade Sie herzlich ein, mit Ihren Anregungen und Einsprüchen daran zu partizipieren. Bislang gibt es allerdings weder ein Eckpunktepapier noch einen Referentenentwurf und erst recht keinen Gesetzesentwurf zur Jagdrechtsnovelle. Wir befinden uns noch ganz am Anfang des Weges und ich sage Ihnen zu, dass im Rahmen des Verfahrens selbstverständlich alle Betroffenen in den Gesetzsgebungsprozess einbezogen werden.
Mit besten Grüßen,
Johannes Remmel