Können Sie bitte »unverzüglich« die Planung zur Bebauung des Tempelhofer Feldes stoppen?
Zum einen gab es bereits einen Volksentscheid dazu, der sich für einen Erhalt des Tempelhofer Feldes ausgesprochen hat. Zum anderen gibt es so viele andere Möglichkeiten für die Schaffung neuen Wohnraums: Leerstand, illegale Vermietung als Ferienwohnung, bereits ausgewiesenes Bauland an anderer Stelle. Von der klimatischen Bedeutung von Grünflächen in einer Großstadt will ich gar nicht erst anfangen.
Sehr geehrter Herr A.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Berlin braucht Wohnungen und zwar schnell, denn aus unterschiedlichen Gründen ziehen immer mehr Menschen in unsere schöne Stadt und suchen (auch und insbesondere bezahlbaren) Wohnraum. Hierfür gilt es alle Kräfte zu mobilisieren. Das betrifft spekulativen Leerstand, den Sie ansprechen. Hier bereitet die Koalition auf Betreiben der CDU gerade einen Antrag vor, der über die Erhebung der Grundsteuer C baureife aber unbebaute Grundstücke deutlich stärker besteuern wird und damit einen Anreiz zur baulichen Nutzung schafft. Und durch das Schneller-Bauen-Gesetz werden wir Genehmigungsprozesse deutlich vereinfachen und damit beschleunigen. Sie haben recht damit, dass es zahlreiche Flächen gibt, die für eine Bebauung herangezogen werden können. Diese befinden sich aber zu großen Teilen Am Rande der Stadt. Dort gibt es keine oder nur unzureichende Infrastruktur (sowohl Verkehrsinfrastruktur, als auch soziale Infrastruktur). Diese müsste erst zu erheblichen Kosten und mit einem großen zeitlichen Vorlauf geschaffen werden. Am Tempelhofer Feld und auch an anderen innerstädtischen Lagen, wie dem Pankower Tor, der Michelangelostraße oder dem Güterbahnhof Greifswalder Straße ist diese Infrastruktur bereits vorhanden. Diese Flächen bieten sich damit für eine bauliche Nutzung an.
Natürlich braucht es Freiraum und grüne Infrastruktur in unserer Stadt. Das ist einer der großen Vorteile Berlins hinsichtlich der Lebensqualität. Über die stadtklimatische und ökologische Bedeutung der ehemaligen Flughafens Tempelhof kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein. Ich persönlich finde, dass eine ökologische Qualifizierung bspw. durch Aufforstungen eine sinnvolle Variante sind. Damit steigt nicht nur die Artenvielfalt und es entstehen CO2-Senken, es würde sich auch ein Kaltluftentstehungsgebiet mitten in der Stadt herausbilden. Wenn dies der Fall ist, können ohne Beeinträchtigung klimatischer und stadträumlicher Belange sehr wohl Wohnungen am Rande des Tempelhofer Feldes gebaut werden. Davon profitieren alle Berliner. Die die bereits hier leben und auch die, die hinzuziehen werden.
Viele Grüße
Johannes Kraft.