Fragen und Antworten

Portrait von Johanne Gerlach
Antwort von Johanne Gerlach
Bündnis 90/Die Grünen
• 17.09.2022

Die Energiewende wird allein mit Windrädern nicht zu bewältigen sein. Wir brauchen also einen Masterplan, der das ganze Themenfeld strukturiert organisiert. Angefangen bei den Umspannwerken, über Solarparks bis hin zur Geothermie etc.

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Über Johanne Gerlach

Ausgeübte Tätigkeit
Gymnasiallehrkraft
Berufliche Qualifikation
Staatsexamen
Wohnort
Südheide
Geburtsjahr
1987

Kandidaturen und Mandate

Kandidatin Niedersachsen Wahl 2022

Angetreten für: Bündnis 90/Die Grünen
Wahlkreis: Bergen
Wahlkreis
Bergen

Politische Ziele

1. Bildung & Digitalisierung

Bildung und Digitalisierung bedingen sich gegenseitig. Vor der Einführung von Tablets müssen die strukturellen Bedingungen geschaffen werden. Alle Schulen benötigen neben einem Glasfaseranschluss, auch eine zentral geregelte Open Source Strategie (z.B. Open Educational Resources) sowie moderne Gebäude, in denen eine neue Lernkultur stattfinden kann. Die Pluralität des Bildungswesens sehe ich als Chance, jedoch muss das Lehramtsstudium dringend reformiert und die Wertschätzung der Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen in die Gesellschaft getragen werden. Eine Anpassung der Bezüge (A13) halte ich für unabdingbar. Ein konstruktives Miteinander zwischen Elternhaus und Schule ist ebenfalls bedeutsam. Schulsozialarbeit an allen Schulformen, die Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit als einer der wichtigsten Grundpfeiler von Bildungsgerechtigkeit sowie eine enorme Verbesserung der Qualität der Verpflegung in den Kitas und Schulen, sind mir ein besonderes Anliegen. Als Ratsfrau der Gemeinde Südheide setze ich mich außerdem für sichere Schulwege ein und sehe eine moderne Berufsberatung als große Chance im Kampf gegen den zunehmenden Fachkräftemangel.

Im Zuge meiner Tätigkeit als Ausschussvorsitzende Kita und Schule bin ich immer wieder mit der Problematik fehlender oder nicht zeitgemäßer Betreuungsangebote konfrontiert. Kindertagesplätze haben, neben der frühkindlichen Bildung, eine weitere Funktion: Sie sind der Garant, damit gut ausgebildete Eltern als Fachkräfte in unserem Landkreis verbleiben, die Wirtschaft gestärkt wird und die Menschen von ihrem Einkommen gut leben können. Die Einführung der dritten Kitakraft müssen wir als Chance sehen, um die Erzieherinnen und Erzieher endlich direkt zu entlasten. Ferner sind, neben einer Umstrukturierung der Ausbildung, auch eine angemessene Vergütung erforderlich.

2. Grüne Welle  - Klima, Land & Wirtschaft

Gerade im ländlichen Raum ist eine bedarfsgerechte Taktung im ÖPNV unabdingbar, die Reaktivierung der Bahntrassen für den Schienenpersonenverkehr wären für den strukturschwachen Nordkreis ein echter Gewinn. Dafür ist aber eine solide Finanzierung notwendig, die die Kommunen nicht alleine tragen können. Des Weiteren ist, im Zuge der Mobilitätswende, der Ausbau von Ladesäulen zu forcieren.

Der Niedersächsische Weg betrifft nicht nur unsere Landwirtinnen und Landwirte. Die Begrenzung der Flächenversiegelung wird ein Umgestalten zu planender Neubaugebiete erfordern, um diese so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Dies betrifft neben der Energieversorgung auch die Biodiversität in privaten Gärten und öffentlichen Räumen. Jede und jeder von uns kann einen kleinen Beitrag leisten. Umdenken beginnt zu Hause! Geothermie hat in Teilen unseres Landkreises ein großes Potenzial, das es zu fördern gilt. Beteiligungsmodelle für Bürgerinnen und Bürger im Hinblick auf Windkraftanlagen oder Flächenphotovoltaik, um günstigen Strom vor Ort zu erzeugen, stellt eine weitere Stellschraube für das Gelingen der Klimawende dar, entlastet die Portemonnaies der Menschen und macht uns unabhängiger von globalen Krisen. Die Kommunen müssen jedoch bei der planerischen Umsetzung der Klimaschutzvorgaben unterstützt werden.

Eine Neugestaltung der Straßenausbaubeiträge auf Landesebene bietet das Potenzial, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

Für die Landwirtschaft muss die Zielsetzung sein: Einfach. Konsequent. Einbinden.

Die Genehmigungsverfahren, beispielsweise für tiergerechte Umbaumaßnahmen, müssen vereinfacht werden. Bürokratieabbau hat mehr Zeit für das Kerngeschäft zur Folge. Ein Good-Practice-Dialog sehe ich als verbindendes Element zwischen den Einzelbetrieben. Direktvermarktung oder Schulmensen sind zuverlässige Absatzmärkte, um der Preisdoktrin des Lebensmittelhandels zu entgehen. Ein generelles Umdenken über den Wert unserer Lebensmittel muss bereits in den Schulen implementiert und vorgelebt werden. Der Niedersächsische Weg ist als ein generationenumspannender Prozess zu verstehen und geht uns alle etwas an.

3. Daseinsvorsorge

Die Umsetzung der Quote für Landärztinnen und Landärzte ist gerade bei uns, wo es um die wohnortnahe hausärztliche Grundversorgung schlecht bestellt ist, ein geeignetes Regulationsventil. Die Förderung kommunaler medizinischer Versorgungszentren (MVZ) sowie die flächendenkende Versorgung mit Hebammen und Geburtshelfern müssen in den Fokus des politischen Diskurses gestellt werden. Feuerwehr, Polizei, Kitapersonal, Pflegekräfte, Lehrkräfte und medizinisches Personal sind der Garant dafür, dass das Leben im Landkreis Celle kurz-, mittel- und langfristig funktionieren kann. Arbeiten und Wohnen vor Ort müssen ermöglicht werden, damit der ländliche Raum so attraktiv wie möglich wird und um die Auswirkungen der Binnenmigration abzuschwächen.