Frage an Johann Wadephul von Juergen W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Wadephul,
im Urlaub ist mit meine Brille kaputt gegangen. Um nicht " blind " durch die Gegend laufen zu müssen , musste ich mir eine neue anfertigen lassen : Kosten ca 350 Euro. Nachfragen bei der AOK in Neumünster erbrachte das Ergebnis , dass der Gesetzgeber keine Kostenerstattung vorsieht. Ich brauche die Brille , um gut sehen zu können für die Arbeit , zum Autofahren , Einkaufen ,um nur einiges zu nennen . Ich bleibe auf den Kosten sitzen , weil der Gesetzgeber das so will . Bei den Überschüssen in den Kassen und bei den Vorstandsgehältern der Kassen ist das unverständlich. Ich fühle mich deshalb diskriminiert .Was soll ich tun ? vor den Europäischen Gerichtshof ziehen ? Was können sie mir raten ?
Mit freundlichen Grüssen
Juergen Weniger
Sehr geehrter Herr Weniger,
vielen Dank für Ihre Email zum Thema Kostenerstattung der Gesetzlichen Krankenkassen für Sehhilfen.
Nicht nur als Brillenträger habe ich großes Verständnis für Ihr Anliegen. Viele Menschen würden es sehr begrüßen, von dieser finanziellen Belastung befreit zu werden. Auf der anderen Seite muss man mehrere Aspekte berücksichtigen. Die gute Kassenlage der Gesetzlichen Krankenkassen ist auf den Erfolg zahlreicher Spargesetze der letzten Jahre zurückzuführen. Es ist aber dennoch schon jetzt absehbar, dass im Jahr 2015 wieder Defizite zu verbuchen sein werden. Das liegt unter anderem daran, dass der medizinische Fortschritt weiter voranschreitet, die Menschen stetig älter werden und die Kosten für die umfangreichen Behandlungsmaßnahmen mehr und mehr ansteigen. Daher ist es das Ziel, die Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung stabil zu halten. Ferner muss es immer eine Balance geben zwischen den Ausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen und den Leistungen, die finanziert werden müssen. Die Versichertengemeinschaft kann nicht über eine bestimmtes Maß belastet werden. Nicht alle medizinischen Leistungen können über die Gemeinschaft finanziert werden, da die Versicherungsbeiträge sonst immer weiter ansteigen müssten. Sehhilfen wurden über die Jahrzehnte immer weiter aus dem Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen herausgenommen. Daher ist es als Brillenträger heute ratsam, über eine - meist recht kostengünstige - Brillenversicherung nachzudenken. Dies hilft Ihnen im aktuellen Fall leider nicht mehr, würde Sie aber vor künftigen Vorfällen finanziell schützen.
Ich hoffe, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Wadephul