Frage an Johann Martel von Miriam S. bezüglich Gesundheit
Welche Maßnahmen würden Ihrer Meinung nach helfen, eine Pandemie in den Griff bekommen, wenn Sie Impfungen erst nach langjährigen Studien empfehlen und Abstand beim Einkaufen und Bewegungseinschränkung für unangebracht halten?
Sehr geehrte Frau Stegmüller,
vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne differenziert beantworten möchte.
Bezüglich einer Impf-Empfehlung:
Ich habe bereits bei einer Anfrage vom 11.02.21 hier bei Abgeordnetenwatch deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es meiner Ansicht nach viele Impfungen gibt, die einen Gewinn für die Menschheit darstellen. Doch so wie es diese gibt, gab es auch absolute Fehlschläge, besonders wenn ein Impfstoff überstürzt entwickelt wurde. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Schweinegrippe-Impfstoff und die Narkolepsie (https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schweinegrippe-impfung-schweden-entschaedigt-narkolepsie-patienten-a-1092175.html). Es sollte sich von selbst verstehen, dass eine Impfpflicht daher ein absolutes Tabu sein muss, denn für solche Folgen will keiner die Verantwortung übernehmen. Das habe ich zum Ausdruck gebracht.
Ob man die Impfung "empfiehlt" ist eine Frage des Vertrauens. Im Umgang mit Covid-19 wurden sowohl von Gesundheitspolitikern, als auch von der Pharmaindustrie, bereits wieder zahlreiche zweifelhafte Entscheidungen getroffen, die kein bedingungsloses Vertrauen rechtfertigen würden. Es wurde überdeutlich, dass der Industrie selbst bei einer Pandemie die Gewinne deutlich wichtiger sind als einfach nur zu helfen (z.B. Pfizer erwartet 15 Milliarden Dollar Mehreinnahmen).
Ich vertrete grundsätzlich die Position, den Bürgern mehr Eigenverantwortung zuzugestehen und bin daher gegen blindes Vertrauen auf "Empfehlungen". Gerade bei medizinischen Entscheidungen muss jeder selbst eine Risikoabwägung treffen und entscheiden können, ob, wann und mit was er sich impfen lassen möchte.
Bezüglich dem Abstand beim Einkaufen und Bewegungseinschränkungen:
Ich habe kein Problem mit "Abstand beim Einkaufen". Ich habe ein Problem mit blindem Aktionismus, der entweder keinen Effekt hat oder der das Infektionsrisiko sogar noch erhöht. Beispiele:
# Durch verringerte Öffnungszeiten konzentrierten sich mehr Besucher während den verbliebenen Öffnungszeiten im Laden oder bei Beschränkungen der Besucherzahlen sammelten sie sich eben vor den Läden
# Durch das Schließen einiger Fachläden konzentrieren sich mehr Besucher in den verbliebenen geöffneten Läden
# Durch das Schließen der Restaurants mussten mehr Menschen selbst einkaufen und konzentrieren sich somit in den Läden
# Durch das Schließen von Freizeiteinrichtungen (z.B. Zoos, Parks, Spielplätze) konzentrierten sich mehr Besucher bei den verbliebenen Freizeitmöglichkeiten (z.B. Schlitten fahren)
# Durch die nur temporäre Senkung der Mehrwertsteuer wurden besonders zum Jahresende hin nochmals Besucher in den Handel getrieben, also gleichzeitig zum Weihnachtsgeschäft
# Durch das Schließen in einigen Landkreisen/Bundesländern/Staaten und den anderen nicht kommt es zum Einkaufstourismus und damit zur Verbreitung möglicher Infektionen
# Durch das Abholen von kostenlosen Masken in den Apotheken vor Weihnachten wurden gezielt Risikogruppen gleichzeitig in die Läden getrieben und bekamen dann vielfach nicht mal Masken, weil die Apotheken darauf gar nicht vorbereitet sein konnten.
Lockdowns haben inzwischen nachweislich nicht den Effekt, den ihnen unsere Regierung zugeschrieben hatte. Das bestätigen nicht nur Studien (z.B. der John Hopkins University und der Universität Stanford), sondern auch die Politik anderer Staaten (z.B. Schweden). Gleichzeitig ist inzwischen auch bekannt, dass Infektionen fast nur im Innenbereich erfolgen.
Alleine schon aufgrund dieser Tatsachen fordere ich und die AfD, dass jede Einrichtung mit einem Hygienekonzept sofort wieder öffnen darf. Zu dem Hygienekonzept kann durchaus "Abstand" als eine der möglichen Maßnahmen zählen.
Ich bin aber ausdrücklich dagegen es mit Maßnahmen doppelt und dreifach zu übertreiben. Wenn Sie z.B. als Restaurant bereits Trennungen zwischen Sitzgruppen errichtet haben, dann brauchen Sie nicht auch noch Abstand zusätzlich. Wenn Sie als Kino eine sehr gute Lüftungsanlage haben und die Besucher zudem alle in dieselbe Richtung schauen, dann brauchen Sie nicht noch zusätzlich Masken. Und wenn Sie als Freizeitpark die Menschen nur mit Maske in ihre Achterbahn lassen (im Freien besteht sowieso kaum ein Infektionsrisiko und im Sommer, wenn solche Parks geöffnet sind, ist das Risiko noch geringer), dann brauchen Sie nicht noch zusätzlich 2m Abstand in der Achterbahn.
Ich möchte wieder Eigenverantwortung und Vernunft statt übertriebenem Aktionismus in den Vordergrund stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Martel