Frage an Jörg Schimke von Gökhan A. bezüglich Familie
Was tun sie für jugendliche arbeitslose?
Wie ist ihre Meinung nur ausländische Jugendkriminalität? Wie würden sie da vorgehen?
Was ist ihr Wahlprogramm?
Sehr geehrter Herr Ayyildizli,
Ihre erste Frage verstehe ich so, dass Sie sich vor allem um Jugendliche sorgen, die noch immer keinen Ausbildungsplatz haben, sondern von Schwarz-Gelb in der Warteschleife geparkt werden. Um diese Katastrophe zu beenden, wollen wir:
Jugendliche besser vorbereiten: Bessere Berufsberatung und -orientierung schon während der Schulzeit als Teil des Unterrichts. Jugendlichen, die mehr „mit den Händen denken" wollen wir mehr Projekte wie die Produktionsschulen anbieten, wie z. B. die Werk-statt-Schule Hannover.
Die Ausbildung soll stärker aus „Bausteinen" zusammengesetzt sein. Einzelne Lernschritte und -stufen, die in sich abgeschlossen sind, aufeinander aufbauen und jedes für sich mit einem (kleinen) Abschluss versehen sind - zertifiziert. Das macht die Ausbildung flexibler, praxisnäher und die Jugendlichen haben mit jeder Stufe schon mal „etwas Fertiges" in der Hand.
Ausbildende Betriebe unterstützen: Oft liegt es nicht am Geld, sondern am gewußt wie, ob ein Betrieb ausbildet oder nicht. Dazu sollen Kammern und Unternehmensverbände mehr AusbildungsberaterInnen zur Verfügung stellen. Prüfungsgebühren müssen abgeschafft und durch Umlage von allen Mitgliedern einer Kammer finanziert werden.
Förderprogramme sollen sich stärker am Arbeitsmarkt orientieren. Wir wollen Berufe mit Zukunft, z. B. in den Umwelttechnologien, stärken. Damit Jugendliche Zugang zu aussichtsreichen Berufen haben.
Den Ausbildungspakt umwandeln in eine Vereinbarung, die eine wirkliche Zunahme an Ausbildungsplätzen bringt. Wenn alles nichts hilft, dann sind wir für eine generelle Ausbildungsumlage. Denn die Verantwortung für Ausbildungs- und Arbeitsplätze tragen die Unternehmen.
Zu Ihrer zweiten Frage: Es gibt keine „ausländische" Jugendkriminalität. Gerade heute war ich bei einer Veranstaltung der Union of European Turkish Democrats UETD. Dort hat der bekannte Kriminologe Prof. Dr. Christian Pfeiffer noch einmal klar gemacht: Jugendgewalt und -kriminalität sind Folgen mangelnder Bildung und elterlicher Zuwendung sowie Armut und fehlender Perspektiven. Mit der Herkunft der Kinder oder ihrer Eltern hat das höchstens indirekt zu tun. Darum müssen wir Integration und Bildung stärken. Wir brauchen gute und gemischte Kindergärten und -tagesstätten sowie Ganztagsschulen. Am besten gemeinsam bis zur 9. Klasse. Mit Hetzparolen, wie sie der hessische Intensiv-Demagoge verbreitet, erreichen wir gar nichts. Das weckt höchstens einen braunen Sumpf. Aber das kann kein Demokrat und verständiger Mensch wollen. Wer die Integration als „Kuschelpädagogik" verleumdet, dem sei gesagt: Wir müssen besser und wir müssen noch mehr „kuscheln". Zu diesem Thema lade ich sie zu meiner Veranstaltung am Montag, 21.01. ein: Jugendgewalt – Polizei oder Perspektive? In einer lockeren Gesprächsrunde wollen wir gemeinsam überlegen, in welcher Gesellschaft wir morgen leben wollen. Hier gibt es mehr Informationen zu dieser Veranstaltung: http://www.gruene-hannover.de/show/851150.html
Mein persönliches Wahlprogramm an dieser Stelle würde den Rahmen sprengen. Ich habe Ihnen meinen kleinen Prospekt an diese Antwort geheftet. Falls der nicht ankommt, schicken Sie mir bitte eine direkte Mail an joerg.schimke@gruene-hannover.de
Aber ganz kurz gefasst kann ich sage: Ich arbeite dafür, dass wir und unsere Kinder eine Zukunft in einer gesunden Umwelt, einer solidarischen Gesellschaft und einer sozialen Wirtschaft haben. Ich will mehr Mensch im Mittelpunkt. Ich habe die Vision einer Gesellschaft mit solidarischem, einer Wirtschaft mit sozialem Gesicht. Die Grünen Erfolgsrezepte für Umwelt, Integration und Gleichberechtigung will ich zum Erfolgsrezept für die Bereiche Wirtschaft und Soziales machen. Dafür brauchen wir mehr Gerechtigkeit, Teilhabe und Demokratie.
Grüne Grüße
Jörg Schimke