Frage an Jörg Kellner von Janett O. bezüglich Bildung und Erziehung
In einigen Schulen des Landkreises gibt es von der Agentur für Arbeit und dem ESF geförderte Programme, die vor allem sozialbenachteiligten Kindern und deren Haushalt zugutekommen sollen. Konkret rede ich von den Berufseinstiegsbegleitern (BerEb) an manchen Schulen. Durch die Möglichkeiten die dieses Personal hat konnten sie in den letzten Jahren Schüler und Ausbildungsbetriebe zusammenbringen. Elternarbeit, Entwicklung von Lernmethoden, Informationsbeschaffung, Begleitung zu Praktika/ Messen, Erstellung von Bewerbungen, Vorbereiten auf Vorstellungsgespräche, das Wecken von Wünschen und Zielen… und und und. Gerade aufgrund des zeitlichen Aufwandes kann diese Arbeit kein Lehrer und auch kein Schulsozialpädagoge leisten. Die Förderung des ESF läuft aus und keiner ist Bereit die Finanzierung zu übernehmen. Die Problemlagen an Schulen wird immer vielschichtiger und zeitintensiver. Gerade in Hinblick auf den Lehrermangel.
Wie gehen sie damit um, dass Programme geschaffen werden die positive Ergebnisse nachweisen lassen, die Lehrer, Jugendamt und Schulsozialarbeiter entlasten einfach restlos gestrichen werden, weil sich keine Kofinanzierung finden lässt. Was möchten Sie für die Zukunft ändern, damit Sinnstiftende Programme erhalten bleiben?
Sehr geehrte Frau Ollarius,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur den Berufseinstiegsbegleitern. Dieses Projekt wird zu einem großen Teil aus Mitteln der Europäischen Union (ESF) gefördert. Thüringen hat im Landeshauhalt 2019 Mittel in Höhe von 3,139 Millionen Euro für das Jahr 2019 eingestellt und diese Summe auch für 2020 in gleicher Höhe vorgesehen. Betrachtet man die Fördermaßnahme im Haushaltsplan fällt auf, dass der Landesanteil mit knapp 1,24 Millionen Euro im Verhältnis zu den EU-Mitteln mit 12,56 Millionen Euro eher klein ausfällt. Derzeit ist mir noch nicht bekannt, welche Mittel Thüringen nach der Förderperiode des ESF 2014-2020 zur Verfügung stehen werden. Daher kann ich dazu leider keine Aussage treffen. Thüringen muss sich dafür stark machen, dass auch weiterhin ausreichend Fördermittel aus Brüssel in unsere Region fließt.
Wichtig ist mir, dass die Erfahrungen, die vor Ort mit einzelnen Projekten gesammelt werden, nicht verloren gehen. Daher geht meine Bitte an Sie, Ihre Erfahrungen aufzuschreiben und uns Abgeordneten zukommen zu lassen. Hier muss geprüft werden, ob das Land nicht selbst Folgeprojekte erarbeiten kann oder wie die Erkenntnisse in die Arbeit der Schulen übertragen werden können. Ich gebe Ihnen Recht, die Lehrkräfte können damit nicht auch noch betraut werden. Diese arbeiten schon über die Belastungsgrenze hinaus.
Es tut mir Leid, dass ich Ihnen an dieser Stelle keine genauere Antwort liefern kann, aber die finanzielle Unterstützung der EU nach 2020 ist derzeit zu ungewiss. Fest steht jedoch für mich, dass gerade Projekte der Bildung und des Übergangs in das Berufsleben zu unterstützen sind.
Mit freundlichem Gruß
Jörg Kellner