Frage an Jörg Behlen von Winfried V. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Behlen,
ich habe einige Fragen an sie, die sich wohl am ehesten der Rubrik Politik allgemein zuordnen lassen.
Zuerst einmal muss ich Ihnen kurz meine Person vorstellen: Ich bin ein typischer Wechselwähler und schaue mir das Angebot an, welches mir die Parteien machen und entscheide dann, wem ich meine Stimme gebe.
Doch nun zu meinen Anliegen.
Ich begrüße es sehr, dass es neue Gesichter in der Politik gibt, und damit meine ich ausdrücklich sie.
Neue Köpfe können jedoch nur der Anfang sein, wenn man einen Weg einschalgen will zu einer glaubwürdigeren Politik. Ich hielt sie eigentlich als prädistiniert diesen Politikwechwel mit mehr Unabhängigkeit von der Partei voranzutreiben. Ich meine damit, dass sie Selbstständig sind und nicht von ihrem Mandat abhängig sind.
Wie wollen sie, im Falle eines Einzugs in den Deutschen Bundestag diesen Neuanfang weiter vorantreiben?
Ich war bei einer der letzten Fragen sehr erschrocken, als ich lesen musste, dass sie im Falle einer Regierungsbeteilugung nichts unternehmen, im Falle der Opposition jedoch gegen die Internet Zensur vor das Bundesverfassungsgericht ziehen wollen.
Ist das nicht schon das erste Anzeichen, dass sie "angekommen" sind. Und ab jetzt nicht mehr ihre Überzeugungen und ihre Versprechungen an erter Stelle stehen, sondern reine Parteiinteressen?
Ich stelle diese Frage, weil ich als Hauptproblem geringer Wahlbeteiligungen und Aufkeimen neuer Parteien in der Verdrossenheit gegenüber dieser Parteienherrschaft sehe.
Sie sind finanziell und existenziell unabhängig und können sich dem entziehen. Andere eher weniger, deren Karriere in etwas so verlieg: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal.
Was wollen sie konkret tun, im Falle ihrer Wahl um nicht in den Soog der Partei zu geraten?
Wie können sie versichern, weiterhin die Interessen ihrer Wähler zu vertreten und nicht die der PArtei.
MFG
W.Vauth
Sehr geehrter Herr Vauth,
Ich bitte Sie um Verständnis, dass durch meine Arbeit als Landwirt die Beantwortung Ihrer Frage verzögert erfolgt. Zudem je näher der Wahltermin rückt, umso mehr politische Termine stehen auf dem Tagesplan.
Wie Sie durch die Zulassung Ihrer Frage erkennen können, stellen Sie für mich die Gretchenfrage politischen Handelns. Egal ob in einem Gemeindeparlament oder dem Deutschen Bundestag.
Ich denke wie Sie. Abgeordnete sollen unabhängig sein. Alle Parteien sind dazu übergegangen, Partei-Karrieren zu fördern. Für die Parteien ist dies von unschätzbarem Vorteil: Abweichende Meinungen werden früh domestiziert, herausgefiltert und eine finanzielle Abhängigkeit begründet. Unsere parlamentarische Demokratie mit der Freiheit des Abgeordneten ist so nicht gedacht: Wie erging es der bedauernswerten Frau Metzger hier letztes Jahr in Hessen? Eine erfolgreiche Frau kandidiert mit Ende Vierzig für den hessischen Landtag. Sie ist unabhängig und hält ihr den Wählern im Wahlkampf gegebenes Wort. Ausgegrenzt und gemobbt. Einer Demokratie unwürdig.
Aber um politisch wirken zu können, ist auch Kompromissfähigkeit gefragt. Ein politischer Mensch kann nicht erwarten, eigene Einsichten gegen die Mehrheit anderer durchzusetzen. Wenn jedoch Kernfragen politischer Überzeugungen betroffen sind, so würde ich mich nicht zwingen lassen.
Mit meinem engagierten Erst- und Zweitstimmenwahlkampf für die FDP im Wahlkreis Marburg-Biedenkopf setze ich daher ein sehr deutliches Zeichen. Die Erststimme ist die Entscheidung der Wähler, welcher Mensch, welcher Lebenslauf, welche Überzeugungen die Gewähr für eine unabhängige Stimme im Deutschen Bundestag ist.
Erst wenn die Menschen erkennen, dass Sie vor allem mit Ihrer Erststimme eine starke Entscheidungsmacht entfalten, werden alle Direktkandidaten auch mehr Mut beweisen.
Ich kandidiere für die FDP und nicht als Einzelbewerber. Deswegen kann ich nicht behaupten, ich sei ein Gegner des Parteiensystems. Womit Sie allerdings immer rechnen können, ist meine ehrliche Meinung, auch als Minderheit in der eigenen Partei.
Im Fall der Internetzensur trete ich dafür ein, die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht unverzüglich zu prüfen und vorzubereiten. Dies umso mehr, weil meine persönliche Position klar ist.
Sie als Wähler stimmen mit der Zweitstimme über die politische Richtung des Deutschen Bundestages ab. Nur durch Ihre Erststimme wählen Sie den Menschen- die Persönlichkeit- die Ihre Interessen vertreten soll.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jörg Behlen