Frage an Jochen Bülow von Markus B. bezüglich Klima
Sehr geehrter Herr Bülow,
als Bundesbürger bezahle ich eine CO2-Abgabe je Tonne CO2. Im Schnitt setzt jeder Bundesbürger 8 t CO2 pro Jahr frei. Als Waldbesitzer spare ich mit meinem Privatwald 12 t CO2 ein. Wieso wird dies nicht gegengerechnet? Setzt sich die Linke für eine entsprechende Gegenrechnung ein?
Mit freundlichen Grüßen
Markus Böller
Sehr geehrter Herr Böller,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ich sehe die CO2-Bepreisung in der derzeitigen Form kritisch, weil insbesondere die Bewohner*innen ländlicher Regionen massiv zur Kasse gebeten werden ohne eine Möglichkeit zu haben, ihre CO2-Emission zu verringern: Wo Bus und Bahn nicht existieren, bleibt nur das Auto. Und moderne Öl- und Gasheizungen sind vor nicht so langer Zeit noch
bezuschusst worden - jetzt soll ich sie abreißen? Das macht weder ökologisch noch wirtschaftlich Sinn. Der Weg zu einer Reduktion der CO2-Emission führt vor allem über Vorgaben für Neubauten, Bezuschussung ökologischer Modernisierung im Altbestand und den massiven Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und nicht über eine CO2-Abgabe. Davon unabhängig befürworte ich eine finanzielle Unterstützung von Waldbesitzer*innen, sofern der jeweilige Wald Nachhaltigkeitskriterien erfüllt: Die bisherige Holzproduktion hat zu den Monokulturen geführt, die uns nun Probleme machen - war aber wegen finanzieller Notwendigkeiten kaum änderbar. Der gesellschaftliche Nutzen des Waldes muss auch von der Gesellschaft honoriert werden, dafür brauchen wir auskömmliche staatliche Untertützung.
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Bülow