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Frage von Wolf Michael K. •

Frage an Joachim Spatz von Wolf Michael K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Spatz,

bekanntlich berichten uns die Staatsmedien, dass Griechenland kurz vor dem Staatsbankrott steht, weil es kein Geld mehr hat. Wieso wird Griechenland weiterhin über sogenannte Rettungsschirme, die von deutschen Steuerzahlern finanziert werden, über Wasser gehalten, obwohl das Land über märchenhafte Gas- (2) und Erdölvorkommen (1) in der Ägäis verfügt?

Mit nachdenklichen Grüßen,
Wolf Michael Kröger

Quellen
(1) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41722030.html , oder Der Spiegel, 18.3.1974: "Griechenland, Flamme aus dem Wasser", oder http://www.youtube.com/watch?v=x8M-rJULXlo&feature=related (griechische Bodenschätze) mit englischen UT
(2) http://www.youtube.com/watch?v=2lPSnti6fYI , oder http://www.youtube.com/watch?v=1rKoxplF3jk&feature=related

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kröger,

die Troika, die Prüfmission der internationalen Geldgeber, ist derzeit mit einer intensiven Prüfung der griechischen Bemühungen zur Konsolidierung der Staatsfinanzen und kontinuierlich mit der Analyse der etwaigen Schuldentragfähigkeit befasst. Ersteres umfasst vor allem die Kontrolle der Umsetzung der bislang vereinbarten Reformen. Ich bin mir sicher, dass wir uns weiterhin sowohl auf das kompetente Urteil von IWF, Kommission und EZB verlassen können, als auch darauf, dass die griechischen Verantwortungsträger alle notwendigen Schritte unternehmen, um die gesetzten Sparziele konsequent umzusetzen. Dass diese Maßnahmen unverzichtbar sind, daran ändert auch der gegebenenfalls mögliche Abbau von Gas- und Erdölvorkommen im Mittelmeer nichts. Ob deren Umfang allerdings das von Ihnen aufgegriffene Attribut „märchenhaft“ verdient, dessen bin ich mir nicht sicher. Hier sollten die weiteren Untersuchungen von Seiten der griechischen Behörden abgewartet werde. Wobei ich mir jedoch sicher bin, dass das Vorhandensein von Rohstoffvorkommen nicht bei der Bewältigung der aktuell vorherrschenden Staatsschuldenkrise in Griechenland hilft. Abgesehen von den zu erwartenden technischen Schwierigkeiten bei der Förderung des Erdöls in sehr großen Wassertiefen und den zu treffenden komplizierten Absprachen mit den Nachbarn Libyen und Ägypten über die Abgrenzungen des Seegebiets und die Möglichkeiten zur Rohstoffförderung, spricht dagegen vor allem die zu erwartende immens große Zeitspanne zwischen dem Beginn der Exploration und dem tatsächlichen Förderbeginn. Experten gehen hier von mindestens 10 Jahren aus.
Dennoch sind die Rohstoffvorkommen natürlich dazu geeignet, die griechische Handelsbilanz zu verbessern. Die Schuldenprobleme werden sie allerdings nicht lösen.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Spatz MdB