Frage an Joachim Lohse von Hermann R. bezüglich Umwelt
1. Welche Massnahmen werden Sie ergreifen, um den Flächenfrass für Industrieansiedlungen, der z. Zt. wieder in der Arberger Marsch passiert, zu stoppen? Seit vielen Jahren wird den Bürgern in Hemelingen, Mahndorf und Arbergen ihr Naherholungsgebiet Marsch immer weiter beschnitten ohne irgendwelche Ausgleichsflächen für die dort lebenden Einwohner zu schaffen. Für die Tierwelt wurden inzwischen entsprechend mehrere (für viele Millionen Euro) Biotope etc. entlang der Weser angelegt! Zählen Tiere bei Ihnen inzwischen mehr, als Menschen?
2. Wann wird endlich der Verkehrslärm entlang der Autobahn A1 zwischen Bremer Kreuz und der Weserbrücke wirklich reduziert?
Sehr geehrter Herr R.,
gern beantworte ich Ihre Fragen in der von Ihnen gestellten Reihenfolge.
Zur Frage 1
Die von Ihnen angesprochene Entwicklungen in der Hemelinger Marsch ist wie jede Gewerbegebietsentwicklung naturgemäß mit Verlust von Natur und Landwirtschaftlichen Flächen verbunden. In diesem Fall beinhaltet die Planung allerdings qualitativ anspruchsvolle Städtebauliche und Landschaftsplanerische Konzepte. Diese sind bei Aufstellung des B-Plans in einem intensiven Beteiligungsverfahren mit Ortspolitik, Verbänden und Hemelinger Bevölkerung entwickelt worden.
Die bestehenden landschaftlichen Elemente werden künftig die Baugebiete gliedern. Es entstehen also fünf eigenständige Gewerbe-„Inseln“, die zu allen Seiten an Landschaftsbereiche angrenzen. Die lang gestreckte Gewerbezone wird so in einzeln erkennbare Areale von überschaubarer Größe aufgeteilt. Wie Sie richtig beschreiben, wurden die verbleibenden Landschaftsareale an der Weser bereits aufwändig entwickelt. Entstanden ist ein durch die Gewerbeentwicklung ermöglichter neuer Natur und Erholungsraum, der schon heute von den dort lebenden Bürgerinnen und Bürgern als Naherholungsgebiet genutzt wird. Zum Beispiel die Grünzüge, die das Gewerbeband gliedern und die Naturräume beidseits der Autobahn vernetzen. Die Grünzüge sind zwischen 100 und 250 m breit und enthalten Fuß- und Radwege von Hemelingen, Arbergen und Mahndorf an den Weserdeich sowie Erholungsflächen. Die vorhandenen, für die Erholung genutzten landwirtschaftlichen Wege sind Teile dieses neuen Wegenetzes.
In der Bilanz werden durch die Gesamtplanung die Zugänge aus Hemelingen in den Landschaftsraum der Weseraue deutlich ausgebaut. Neben Tier und Pflanzenwelt, profitiert bereits heute also auch die Hemelinger Bevölkerung von neuen Erholungsmöglichkeiten. Im Rahmen der künftigen Entwicklungen wird es weitere Verbesserungen geben. Naturschutz und Naherholung schließen sich also nicht zwangsläufig aus, sondern ergänzen sich vielmehr oftmals.
Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhangen den Hinweis, dass Bremen die erste Großstadt in der Bundesrepublik ist, die nach der Novellierung des Baugesetzbuches im Sommer 2014, einen neuen Flächennutzungsplan aufstellt hat. Damit ist es Bremen als erster Großstadt gelungen, die notwendigen Flächen für eine nachhaltige Entwicklung weitgehend in der vorhandenen Stadt bereitzustellen, d.h. den bisherigen Flächenverbrauch zu stoppen.
Zur Frage 2
Im Bereich der BAB A1 wurden in der Vergangenheit umfangreiche aktive Lärmschutzmaßnahmen auf Grundlage der wesentlich niedrigeren Richtwerte der freiwilligen Lärmsanierung umgesetzt. Umfangreiche Überlegungen über die Möglichkeiten zur Lärmminderung an der BAB A1 entnehmen Sie bitte dem Bericht der Verwaltung für die Sitzung der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung und Energie (S) am 5. Februar 2015:
http://www.bauumwelt.bremen.de/sixcms/media.php/13/BdV_S_Windabh%E4ngige+Geschwindigkeitsregulierung_Endf.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Lohse