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Joachim Herrmann
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Frage von Jürgen G. •

Frage an Joachim Herrmann von Jürgen G. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Herrmann,

mit Bedauern las ich den heutigen Artikel in meiner Tageszeitung mit der Überschrift "´Brutal und grausam´: CSU-Politiker fordern Verbot von Killerspielen". Oh jetzt geht das wieder los, dachte ich. Die "Killerspiele" sind wieder an allem schuld. Ich las also den Artikel und dort fiel mir sogleich Ihr Name in´s Auge. Zusammen mit dem Leiter des KFN, Christian Pfeiffer.

Dass Christian Pfeiffer auch derjenige ist, der vermutlich mit verantwortlich für eine wahre "Hexenjagd" eines ganzen Dorfes auf drei mutmaßlich rechtsradikale Jugendliche ist, die angeblich ein Kind in einem Freibad ertränkt hätten, wissen Sie ja sicherlich. Mit einem Gutachten bestätigte er die Glaubhaftigkeit der Mutter des ertrunkenen Kindes, die diese Behauptung erst aufgestellt hatte. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Kind gänzlich ohne das Zutun der Jugendlichen ertrunken war. Sogar die BILD Zeitung, die das Ganze nochmal zusätzlich "gepusht" hatte, entschuldigte sich. Von Pfeiffer gibt es vermutlich keine Entschuldigung.

Außerdem: Vor kurzem wurde eine Studie veröffentlicht, in der der Anstieg der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen durch den Einfluss von gewalthaltigen Medien getestet wurde. An 12-14 Jährigen! Wieso testet man so etwas an 12-14 Jährigen? Sollten diese durch unsere aktuelle Gesetzeslage nicht bereits vor solchen Gefahren geschützt sein? Und außerdem: Wo bleibt die Vergleichsgruppe? Die gleiche Anzahl an Kindern, die nicht mit gewalthaltigen Medien in Kontakt kamen? Wäre interessant zu sehen, ob sich bei denen das Gleiche Ergebnis einstellt. Und wer sagt, dass nicht durch steigende Gewaltbereitschaft der Konsum von solchen Medien anstieg?

Meine Frage: Haben Sie selbst schon einmal ein "Killerspiel" gespielt und wenn nicht, woran erkennen Sie eigentlich ein "Killerspiel"? Noch eine Frage: Wie genau haben Sie sich über verschiedene, hier erhältliche "Killerspiele" und deren Inhalt informiert, bevor Sie diese Forderung gestellt haben?

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Sehr geehrter Herr Grüneisl,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Unter "Killerspielen" verstehe ich Machwerke von abstoßender Brutalität und Grausamkeit, bei denen es darum geht, am Bildschirm grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeiten zu begehen und die mit zunehmendem technischen Fortschritt immer realistischere Darstellungen enthalten. Ich denke neben GTA IV an Spiele wie "Manhunt", "Doom 3", "Condemned", "Der Pate" oder "Der Pate - Don Edition", bei denen der Spieler auch noch Pluspunkte dafür erhält, dass er seinen Gegner auf möglichst grausame Weise zu Tode quält - und das auch noch in realistischer Darstellung mit viel Blut.

Der derzeitige Jugendschutz ist bei Computerspielen völlig unzureichend. Die von der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) ausgesprochene Einschränkung "Keine Jugendfreigabe" bietet leider keine Gewähr dafür, dass Kinder von der Nutzung abgehalten werden. Im Jahr 2005 fand sich die GTA-Spielreihe auf Platz 4 ihrer beliebtesten Spiele; beinahe 6 Prozent der 10-jährigen gaben GTA sogar als ihr Lieblingsspiel an! Die Untersuchungen von Prof. Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen machen auch den erschreckenden Zusammenhang zwischen dem Konsum von Computerspielen und den schulischen Leistungen deutlich. Jungen, bei denen gewalthaltige Computerspiele weitaus verbreiteter sind als bei Mädchen, zeigen deutlich schlechtere Leistungen in der Schule.

Es ist zunächst natürlich Sache der Eltern, sich darum zu kümmern, was ihre Kinder spielen. Vernünftige Eltern werden nicht zulassen, dass ein 11-jähriger am Computer im Kinderzimmer virtuell Menschen abschlachtet. Jedoch darf hier die Politik nicht die Augen verschließen und tatenlos zusehen.

Erforderlich ist deshalb meines Erachtens ein Bündel von Maßnahmen, die Bayern zur Umsetzung des Koalitionsvertrages bereits im Februar 2007 in den Bundesrat eingebracht hat:

* Bei den Alterseinstufungen im Rahmen der Freigabeentscheidungen darf nicht mehr das Interesse der Spieleindustrie im Vordergrund stehen, sondern der Jugendschutz ohne Wenn und Aber. Außerdem darf eine fehlerhafte Kennzeichnung durch die USK die Indizierung von Spielen durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdenden Medien künftig nicht mehr ausschließen. Denn nur durch eine Indizierung können derartige Spiele wirksam vom Markt genommen werden.

* Hinzukommen muss nach meiner festen Überzeugung aber auch ein gesetzliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot menschenverachtender Killerspiele. Von den Amokläufen von Erfurt bis Emsdetten zieht sich die blutige Spur der durch den Konsum solcher Computerspiele ausgelösten Gewalt. Die schrecklichen Ereignisse haben gezeigt, dass sich die Hemmschwellen für die eigene Gewaltbereitschaft auch in der realen Welt verringern, wenn man über mehrere Stunden ständig in einer virtuellen Welt Gewalt ausübt.

Mit dem angestrebten Verbot will ich in keiner Weise das Spielen am Computer generell verbieten. Ich weiß, dass es zahlreiche intelligent gemachte Computerspiele gibt, die eine attraktive und herausfordernde Freizeitbeschäftigung darstellen. Ich behaupte auch nicht, dass ein Verbot allein alle Probleme lösen wird, die von menschenverachtenden Computerspielen ausgehen. Das angestrebte Verbot ist aber ein unverzichtbares Mittel zum Schutz der Bevölkerung insgesamt und unserer Kinder und Jugendlichen im speziellen. Denn durch ein strafbewehrtes Herstellungs- und Verbreitungsverbot setzt der Gesetzgeber ein Signal, dass solche Spiele ethisch, moralisch und rechtlich abzulehnen sind. Und gibt es erst einmal ein klares Verbot, dann wird die Industrie auch sehr schnell aufhören, solche Spiele zu produzieren.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL

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