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Joachim Bigus
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Frage von Klaus L. •

Frage an Joachim Bigus von Klaus L. bezüglich Familie

Hallo,

was tut die Linkspartei für die Situation der Jugendlichen im Ort?

gruß

Klaus

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Antwort von
DKP

Sehr geehrter Herr Lüdenscheid,

es tut mir sehr leid, daß ich auf Ihre Frage nicht früher geantwortet habe - aber in den letzten Wochen waren die Tage für mich voll von Terminen, für Arbeiten am PC blieb oft nur der späte Abend, und bei Frühschichtbeginn am nächsten Morgen um sechs Uhr ist der dann auch begrenzt. Sie wissen: Ich führe diesen Wahlkampf neben meiner beruflichen Tätigkeit, ohne einen großen "Apparat".
Nun zu Ihrer Frage. Jugendliche brauchen gute/gut ausgestattete Schulen mit genügenden und qualifizierten Lehrern, qualifizierte Ausbildungsplätze in ausreichender Zahl und interessante Freizeitangebote zu erschwinglichen Preisen, nicht nur zum "Abhängen", sondern zur allseitigen persönlichen Entfaltung (Freunde/Partner treffen und kennenlernen, Sport, Musik, Filme, Leseangebote...)
All das kostet Geld und ist heute nicht ausreichend vorhanden, weil die Mächtigen in Wirtschaft und Politik - trotz gegenteiliger Beteuerungen - Jugend nicht als Zukunft unserer Gesellschaft, sondern vielfach nur als "Kostenfaktor" sehen. Schulen, Bildungs- und Freizeiteinrichtungen fallen der "Sparpolitik", also dem Rotstift, zum Opfer oder werden zumindest vernachlässigt. Ausbildungsplätze fehlen trotz vollmundiger Versprechen im "Ausbildungspakt", weil die Ausbildung der Arbeiterjugend den privaten Profitinteressen der Kapitalbesitzer untergeordnet ist.

Das wollen wir ändern. Wir fordern vor allem
- Programme öffentlicher Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen und die dringenden gesellschaftlichen Aufgaben anpacken - dazu gehören besser ausgestattete Schulen mit Ganztagsangeboten, Lehrmittelfreiheit und gemeinsamem Unterricht bis zur 10. Klasse; Einstellung einer ausreichenden Zahl qualifizierter Lehrer; Bolz- und Sportplätze, Schwimmbäder, Jugend- und Gemeinschaftszentren, Bibliotheken und andere Freizeiteinrichtungen gerade in den sozial nicht so gut gestellten Orten und Stadtteilen. Das dafür benötigte Geld wollen wir dort holen, wo es ist, nämlich durch eine höhere Besteuerung hoher Einkommen und großer Vermögen - angefangen bei den 0,5 Prozent der Bundesbürger, die über 25 % der Vermögen in diesem Lande verfügen.
- Ausbildungsplätze für alle, finanziert durch die gesamte Wirtschaft über eine Ausbildungsplatzumlage: Wer nicht ausbildet, muss zahlen, wer mehr ausbildet, wird unterstützt!
- keine Studiengebühren: Bildung, auch höhere, darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängig sein.

Für diese Forderungen setzen wir uns auch im Bundestag und anderen Parlamenten (z.B. Stadt- und Gemeinderäten) ebenso ein wie ausserhalb der Parlamente. Wir versprechen aber nicht, daß sich all dieses nur durch ein Kreuzchen bei der Linkspartei auch durchsetzen lässt - denn dagegen stehen mächtige Interessen der Reichen und Einflussreichen in unserer Gesellschaft. Darum müssen Jugendliche sich selbst organisieren, um für ihre Interessen einzutreten - z. B. in Schülervertretungen, in Jugend- und Auszubildendenvertretungen, in der Gewerkschaftsjugend, in Initiativen, aber auch in sozialistischen Jugendorganisationen wie solid (www.solid-web.de) oder der SDAJ (www.sdaj-online.de). Dabei wollen wir ihnen Hilfestellung leisten und Partner sein, ohne sie von oben herab zu bevormunden.

Ich hoffe, Ihre Frage damit beantwortet zu haben, und stehe dazu auch für das direkte Gespräch zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Achim Bigus