Ist Bildung und Erziehung von freien Trägern eine gewünschte Alternative?
Sehr geehrte Frau Steiner, die Partei "Die Linke" hat zur Kommunalwahl mit Zitat: "Jahrtausendfeld für Alle statt Privatschule für Reiche!" geworben. Wie stehen Sie zu dieser Zielrichtung freie Träger auszuschließen?
Bildung und Erziehung durch freie Träger können eine wertvolle Ergänzung zu staatlichen Angeboten sein und bieten oftmals innovative pädagogische Ansätze. Sie fördern Vielfalt und können gezielt auf individuelle Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingehen.
Allerdings darf die Qualität der Angebote nicht vom Träger abhängen. Es muss sichergestellt werden, dass freie Träger dieselben hohen Standards wie staatliche Einrichtungen einhalten. Hier besteht Nachholbedarf bei der Überwachung und Qualitätssicherung. Kritisch sehe ich auch, dass die Finanzierung freier Träger nicht zu einer Zwei-Klassen-Bildung führen darf, bei der Familien mit höherem Einkommen bevorzugt werden. Außerdem dürfen wir auch nicht zulassen, dass der immer größere Riss durch die Mitte der Gesellschaft dadurch verstärkt wird, dass Menschen mit einschlägigen politischen und weltanschaulichen Ansichten, eigene Schulen gründen, um ihre Kinder unserem Schulwesen und damit der humanistischen Bildung auf Grundlage unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu entziehen (Stichwort Reichsbürger).
Vielfalt und Meinungspluralität im Bildungssystem sind wichtig, aber sie dürfen nicht zulasten von Chancengerechtigkeit und Grundgesetz gehen.