Wie stehen Sie zur Nutzung digitaler Medien im Unterricht? (Z. B. Tablets als „Heft- oder Taschenrechnerersatz“ in höheren Klassenstufen, z. B. ab der Mittelstufe)
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Sehr geehrter Herr. R.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Noch immer entscheidet viel zu oft der finanzielle Hintergrund, die soziale Herkunft, die Postleitzahl und der Bildungsgrad der Eltern über die Chancen in diesem Land. Das können wir nicht länger hinnehmen. Es muss in Deutschland wieder das Versprechen geben, dass sozialer Aufstieg jedem möglich ist. Als FDP wollen wir hierfür insbesondere das Bildungssystem reformieren. Entscheidend ist, dass wir die frühkindliche Bildung stärken und in Schulen investieren, die einen besonders hoher Anteil sozial benachteiligter Schüler haben. Mit dem Startchancenprogramm der FDP-Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger haben wir dort mit der Bereitstellung von 20 Milliarden Euro einen wichtigen ersten Schritt geleistet.
Aber auch die Digitalisierung der Bildung kann einen wichtigen Beitrag leisten, dass Defizite in unserem Bildungssystem beseitigt werden. Entscheidend ist dabei aber wie diese Digitalisierung umgesetzt wird. Es bringt wenig, wenn veraltete Unterrichtsmethoden mit digitalen Geräten fortgesetzt werden, wenn also Frontalunterricht nicht mehr auf einer Kreidetafel, sondern auf einem Smartboard stattfindet.
Ich stelle mir vor, dass wir die Digitalisierung nutzen, um individuelleren Unterricht zu ermöglichen. In vielen Fächern können digitale Anwendungen dazu beitragen, dass Schüler personalisierte Aufgaben erhalten. So können sie in ihrem Tempo lernen und die Aufgaben wiederholen, die sie noch nicht beherrschen. Gerade beim Spracherwerb gibt es bereits gute Apps, die das umsetzen.
Für diese Idealvorstellung müssen wir aber nicht nur die digitalen Endgeräte bereitstellen, sondern vor allem das Lehrpersonal entsprechend schulen und die Lehrpläne anpassen. Dafür setze ich mich als Bundestagsabgeordneter gerne ein, wenngleich die Hauptaufgabe hier bei den Ländern liegt.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Teutrine