Frage an Jens Koeppen von Wolfgang S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Jens Koeppen,
Sind Sie in Ihrer Arbeit/politischen Entscheidung für den Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen (Gen-Saatgut), für die Aufzucht von gentechnisch manipulierten Tieren (Gentechnik im Futtermittel) und für die gentechnische Manipulation von Menschen (z.B. gentechnisch verunreinigte Nahrungsmittel (Zusatzstoffe, etc. und gentechnisch veränderte Impfstoffe)?
Mit welchen Nebenwirkungen haben Pflanzen, Tiere und Menschen zu rechnen?
Ich möchte hiermit auch die Beweisfrage bezüglich „Unschädlichkeit der Gentechnik„ stellen. Wo ist empirisch-wissenschaftlich nachgewiesen, dass keine schädigende Wirkung auf Menschen, Tiere und Pflanzen eintreten? Bitte mit genauer Quellenangabe.
Wie stehen Sie zu der Entwicklung, dass Gentechnik Armut verschlimmert (z.B. Indien), d.h. durch Preis-Eskalation von Saatgut, Dünger und Pestiziden? Was tun Sie dagegen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Silbermann
Sehr geehrter Herr Silbermann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Gentechnik.
Bei der so genannten Grünen Gentechnik handelt es sich um eine relativ junge Technologie. Wie bei fast jeder neuen Technologie können neben positiven Effekten auch Risiken beinhaltet sein. Eventuell vorhandene Risiken müssen selbstverständlich genau geprüft und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Auf der anderen Seite müssen wir die Chancen, die sich hier bieten, nutzen - und nicht von vornherein diese Technologie verteufeln und uns damit von einer weltweiten Entwicklung abkoppeln.
Insgesamt nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen zu. Indien, welches Sie als Beispiel nennen, setzt auf die Grüne Gentechnik und betreibt intensiv die staatliche Entwicklungsforschung. Wie Sie wissen, ist Deutschland ein rohstoffarmes Land und wir müssen daher in besonderem Maß auf Bildung, Wissenschaft und Forschung setzen. So bietet sich hier auch die Möglichkeit, bei dieser Form der Forschung, die weltweit betrieben wird, eine aktive, führende Rolle zu spielen. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die Produkt- sondern auch für die Sicherheitsforschung und die Entwicklung von Standards.
Die Grüne Gentechnik bietet gerade im Bereich der Landwirtschaft eine hervorragende Möglichkeit, die Ernährung auch in Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum sicher zu stellen. Hier können wir Negativ-Faktoren wie beispielsweise begrenzten Anbauflächen oder ungünstigen klimatischen Bedingungen in bestimmten Regionen mit dieser Technologie wirksam begegnen.
Gentechnisch veränderte Pflanzen und Lebensmittel erhalten in Deutschland und Europa nur dann eine Zulassung, wenn nach gründlicher Prüfung durch Wissenschaftler keine nachteiligen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder die Umwelt zu befürchten sind. Es gibt bis heute keinen Hinweis darauf, dass von zugelassenen Lebensmitteln die Anteile gentechnisch veränderter Pflanzen enthalten oder aus solchen hergestellt wurden, eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher oder die Umwelt ausgeht. Im Vergleich zum Rest der Welt hat Europa die strengsten Sicherheitsprüfungen für die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen und die höchsten Auflagen für den Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen.
Wichtig ist, dass sowohl Landwirte als auch Verbraucher die Wahlfreiheit behalten und sich bewusst für oder gegen ein Produkt entscheiden können. Mit diesem Ziel wurde das Gentechnikgesetz geändert. Dieses stellt Regeln für die Sicherstellung der Koexistenz zwischen Gentechnik verwendendem und gentechnikfreiem Anbau auf. Für eine Verbesserung der Wahlfreiheit für die Verbraucher wurde die Kennzeichnungsmöglichkeit "ohne Gentechnik" den Bedürfnissen der Praxis angepasst.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Koeppen, MdB