Frage an Jens Koeppen von Helena B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Koeppen,
Die Klimakrise ist Realität geworden. Mich haben besonders die starken Feuer in Australien und im Amazonas beunruhigt. Europa erhitzt sich sehr schnell und zudem haben wir nun auch in Deutschland bereits zwei Dürren erlebt. Unsere Felder und Wälder sind in schrecklichem Zustand. Wenn es so weiter geht wie bisher, frage ich mich, wie wir und unsere Kinder in Zukunft leben werden? Wird die Landwirtschaft genügend Lebensmittel produzieren? Werden wir auch landesweite Feuer haben? Wenn wir etwas dagegen tun wollen, dann müssen wir schnell handeln, was nur durch die gesamte Gesellschaft getan werden kann und sollte. Manche Organisationen schlagen hierfür BürgerInnenversammlungen vor, um die Frage der Klimawandelvermeidung – ggf. auch polarisierender Fragen – mit allen Kräften gemeinsam zu beantworten. Würden Sie BürgerInnenversammlungen als Instrument befürworten, um solche Entscheidungen mit großer Legitimität zu treffen? Könnte so gegen die Klimakatastrophe vorgegangen werden? Bitte antworten Sie mir. Ich mache mir schreckliche Sorgen und engagiere mich daher ehrenamtlich in diesem Bereich.
Herzliche Grüße,
H. B.
Sehr geehrte Frau B.,
in der Demokratie geht die Gestaltungskraft vom Volk aus.
In unserer repräsentativen Demokratie werden die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Interessen und Anliegen durch Repräsentanten vertreten, die in gleicher und geheimer Wahl regelmäßig neu bestimmt werden.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Partizipationsmöglichkeiten für die Bürger.
Zusätzliche Aktivitäten, wie die von Ihnen vorgeschlagenen und zu denen auch im Internet aufgerufen wird, halte ich weder für notwendig noch zielführend, da die Gefahr besteht, das parlamentarische Verfahren weiter zu verlangsamen oder gar die bisherigen Entscheidungsstrukturen und die damit garantierten Mitwirkungen entsprechend unseres Grundgesetzes für die Bürger in Frage zu stellen.
Die Demokratie ist bereits jetzt diesbezüglich anspruchsvoll und zeitaufwendig. Sie darf nicht durch zusätzliche, wenn auch gut gemeinte, Veranstaltungen mit "Eventcharakter" ineffizient werden.
Mit besten Grüßen
Jens Koeppen